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Mette Juul – Thank You & Other Stories
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Mette Juul – Thank You & Other Stories

(mit Lars Danielsson & Peter Rosendal)

Mette Juul ist nicht nur eine dänische Jazz-Sängerin und Singer-Songwriterin, sondern eine erzählende Stimme, die mit eindringlicher Sanftheit die Seele berührt. Ihre Musik hat die Kraft, selbst trostlose Orte zum Erblühen zu bringen und Hoffnung in einer als gottlos empfundenen Zeit zu schenken. Mit Mut interpretiert sie auf ihrem neuem Album „Thank You & Other Stories“ große Klassiker wie Bob Dylans „To Make You Feel My Love“ oder Irving Berlins „Let’s Face the Music and Dance“ neu und verbindet sie mit eigenen Kompositionen. Dabei geht es ihr um mehr als Musik: Sie erzählt Geschichten über das Menschsein, Nähe, Dankbarkeit und das Alltägliche voller Bedeutung. Ihr Storytelling-Album ist eine Einladung, sich selbst und anderen zuzuhören – durch eine Stimme, die bewegt, verbindet und das Leben in seiner Tiefe feiert.

Das schlichte, elegante CD-Cover zeigt ein Porträt der Künstlerin, die entspannt mit der linken Hand an ihrem Gesicht direkt in die Kamera blickt. Im Vordergrund ist eine Gitarre angeschnitten zu sehen. Das Bild ist in warmen, weichen Tönen gehalten, die eine ruhige und persönliche Stimmung vermitteln. Diese visuelle Atmosphäre spiegelt die emotionale Tiefe des Albums wider.

Der Opener „On Dragon Wings“ beschreibt eine tiefgründige emotionale Reise zwischen Sehnsucht, Dunkelheit und Traumwelt und thematisiert das Spannungsfeld zwischen Wunsch nach Freiheit, der Angst vor Selbsterkenntnis und der Grenze zwischen Traum und Realität. Die wiederkehrenden Motive wie „the other side of the moon“ und „I don’t really dare to see the darkness“ verstärken dieses Gefühl innerer Zerrissenheit.

In Liedern wie „Lucky“ und „Thank You“ erzählt Mette Juul von ihrem Glück, großzügige Menschen zur richtigen Zeit im Leben zu treffen, wo sie Inspiration brauchte, um einen besseren Weg zu finden. „Nicht jeder hat so viel Glück. Das Leben mag ungerecht erscheinen – manche haben Glück und andere werden nie angenommen.“

Der Songtext zu „Be a Blessing to Someone“ reflektiert über die Kraft des Mitgefühls und der Selbstlosigkeit. Dieser ist sowohl eine Erinnerung als auch eine Aufforderung, sich nicht nur mit den eigenen Sorgen zu beschäftigen, sondern aktiv Gutes für andere zu tun – auch (oder gerade) wenn man selbst nicht in der besten Verfassung ist. Inhaltlich geht es auch um eine Person, die Trost, Hoffnung oder Liebe schenkt – ein Lichtblick im Leben.

In „Let Me Go“ wird eine tiefgehende emotionale Verzweiflung und Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen oder einer bedeutungsvollen Verbindung zum Ausdruck gebracht. Der Song vermittelt das Gefühl, von überwältigendem Schmerz ergriffen zu werden, und spiegelt die unausweichliche Erfahrung von Verlust, sowie das Gefühl der Hilflosigkeit wider.

„Disturbance“ erzählt von der Begegnung mit einem Außenseiter – einem „Verrückten“, der auf der anderen Straßenseite lebt und durch sein Verhalten die Normalität und Ruhe der Umgebung durchbricht. Im dazugehörigen Video fühlen sich die Nachbarn in ihrer heilen Welt gestört, weil der Mann sie an die Zerbrechlichkeit ihrer eigenen Realität erinnert. Sie möchten nicht, dass er existiert, weil seine bloße Präsenz unbequeme Fragen aufwirft: Was ist „verrückt“? Was ist normal? Im Song schwingt durch die Instrumentierung eine gewisse Ambivalenz mit. Auf der einen Seite wird der Mann als Störung empfunden, auf der anderen Seite steckt in den Fragen („Wenn sein Fenster geschlossen ist, ist er dann allein?“) auch eine gewisse Menschlichkeit und vielleicht sogar Mitleid.

„Let’s Face the Music and Dance“ wurde ursprünglich von Irving Berlin geschrieben und ist eine poetische Einladung, den gegenwärtigen Moment zu genießen – trotz oder gerade wegen der Unsicherheiten, die das Leben mit sich bringt. Der Song bringt eine Haltung voller Mut und Lebensfreude näher, die auch in Zeiten drohender Schwierigkeiten Bestand haben. Er deutet an, dass Sorgen und Probleme unausweichlich sind, doch anstatt sich von ihnen lähmen zu lassen, und ermutigt dazu, sich den schönen Dingen zuzuwenden: Mondlicht, Musik, Liebe und Romantik. Diese Elemente symbolisieren das, was das Leben lebenswert macht und uns Kraft schenkt, um auch in schwierigen Zeiten das Positive zu sehen.

Der Song „To Make You Feel My Love“ von Bob Dylan ist eine tief emotionale Liebeserklärung, worin die bedingungslose und selbstlose Liebe ausgedrückt wird. Es geht darum, wie weit man bereit ist zu gehen, um der geliebten Person zu zeigen, wie sehr sie geliebt wird.

Mette Juul vermittelt zusammen mit Lars Danielsson und Peter Rosendal in „Thank You & Other Stories“ auf eine sanfte, fast schon melancholische Weise, wie wichtig es ist, in einer Welt voller Unsicherheiten die Schönheit des Augenblicks zu umarmen und das Leben zu feiern, solange es möglich ist. Zudem ist „Thank You & Other Stories“ auch ihr Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber den Menschen, die in ihrem Leben und ihrer Karriere eine wichtige Rolle gespielt haben. Dabei lässt ihr ruhiger Gesang ein schweres Herz auf eine lichtdurchflutete Weise erstrahlen. Ihre Musik lädt dazu ein, innezuhalten, den Moment zu genießen und die kleinen Wunder des Lebens wertzuschätzen.


Wissenswertes:

  • Auf dem Album sind der Pianist Peter Rosendal, der Kontrabassist und Multiinstrumentalist Lars Danielsson und der Schlagzeuger Xavier Desandre Navarre zu hören, die alle zu den Interpretationen der Songs beigetragen haben

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