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Stop Bullying! – Ich bin eine Kriegerin!
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Diamond Diversity

Stop Bullying! – Ich bin eine Kriegerin!

„Im soziologischen Sinne beschreibt Bullying / Mobbing oder Mobben psychische Gewalt, die durch das wiederholte und regelmäßige, vorwiegend seelische Schikanieren, Quälen und Verletzen eines einzelnen Menschen durch eine beliebige Gruppe von Personen oder durch eine einzelne Person in überlegener Position definiert ist. Zu den typischen Mobbinghandlungen gehören u. a. Demütigungen, Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen, Zuweisung sinnloser Aufgaben und anderweitiger Machtmissbrauch, Gewaltandrohung, soziale Exklusion oder eine fortgesetzte, unangemessene Kritik an einer natürlichen Person oder ihrem Tun, die einer Tyrannei bzw. einem unmenschlich-rücksichtslosen Umgang gleichkommt.“ Quelle: Wikipedia

„Mobbing / Bullying“ wurde eines Tages publik und belächelt. – Auch heute noch!

In der Schulzeit wurde der moderne Mobbingbegriff „hänseln“, auf Arbeitswegen „fertigmachen / niedermachen“ / „schikanieren“ genannt und genauso wenig ernst genommen wie gegenwärtig. Jedoch ist Mobbing nicht zu unterschätzen! Denn durch den erschwerenden Angriff auf die Psyche kann ein Mensch einen irreparablen Schaden erleiden. Oft wird es von jenen belächelt, die es nicht betrifft, damit nicht umgehen können, nichts darüber wissen wollen, sich davor verschließen oder diesen selbstherrlich mit Willkür nachgehen.


Das Vorwort wurde von Denise H. verfasst. Sie ist Dozentin für Psychologie und Pädagogik an der Hochschule der Sächsischen Polizei. Oder auch: „my sister from another mother“. Sie stand mir während der harten Zeit von 2023 sehr oft zur Seite. Und dafür kann ich ihr nicht oft genug danken. Seit über einem Jahrzehnt richtet die eine die andere auf. – Always! Aufgrund ihres besonderen Berufes, fragte ich sie, ob sie auch einen Beitrag zu diesem Thema schreiben möchte. Sie sagte sofort zu, denn …

Zu wissen, dass man nicht allein ist, nimmt dem Leben die Härte.
– Rachel Joyce (aus „Das Geheimnis der Queenie Hennessy: Der nie abgeschickte Brief an Harold Fry“)
***
„Blöde Schnalle, verzieh Dich!“
… „Guck Dir an, wie die heute wieder rumläuft.“
… „Du hast Dich nicht mit der abzugeben – für jedes Mal, dass wir Dich mit ihr sehen, schlagen wir Dich!“
… „Du bist ganz schön fett geworden, gibst Dir gar keine Mühe mehr für mich, willst Du nicht mehr schön für mich aussehen – liebst Du mich nicht mehr?“

***

… es sind doch nur Worte… die verfliegen sofort, kein sichtbarer Schaden…

Leider brodelt und arbeitet dies sogar meist viel tiefer und intensiver als es Schläge tun. Schläge, Tritte, Fäuste tun weh, hinterlassen blaue Flecken, eventuell Blut. Die Flecken verfärben, verblassen, das Blut trocknet, der Schmerz lässt nach.

Und doch hinterlässt jeder einzelne Schlag oder Tritt Narben auf der Seele.

Auch „nur Worte“ tun dies, graben sich genauso tief in die Seele und hinterlassen tiefe Spuren, die sich summieren. Worte kann man genauso wenig zurücknehmen. Und Worte bilden meist den Einstieg. Ist einmal diese Grenze überschritten, ist der Weg nur noch kurz, um den Worten Taten und Schläge folgen zu lassen.

Viele sehen heutzutage das sogenannte Mobbing jedoch immer noch als Bagatelle an, als etwas, dass man doch untereinander klären solle. Denn: es sind doch „nur Worte“…

In der Einleitung genannte Zitate habe ich genauso direkt oder indirekt mitbekommen. Eines davon betraf meine fast 12jährige Tochter von ihren angeblichen besten Freundinnen, weil sie es „gewagt“ hat, sich mit einer anderen Klassenkameradin anzufreunden, die sie schon aus ihrer Kindergartenzeit kennt und was den beiden absolut nicht in den Kram gepasst hat.

Mein Mutterherz blutet in solchen Momenten, erst recht mit meinem beruflichen Background. Zum Glück ist sie jedoch mittlerweile mental so gestärkt, dass sie das wirklich super gemeistert hat und es eine klare Ansage inklusive Cut gegenüber diesen zwei „Freundinnen“ gegeben hat.

Auch zu meiner Schulzeit gab es Mobbing schon. Der meist scheinbar Schwächste der Klasse wurde auserkoren und täglich gepiesackt mit Worten, die wie Messerstiche saßen. Einige wenige von uns versuchten das zu unterbinden und waren dann gleichermaßen Opfer. Die Lehrer verschlossen meist die Augen mit Sätzen wie: „Ihr seid alt genug, DAS müsst ihr untereinander klären!“

Diese Sätze fallen übrigens auch heute noch viel zu oft und nehmen die Lehrer aus ihrer Verantwortung. Die Schule, die eigentlich Lernstätte und in gewisser Weise Schutzraum sein sollte, wird dann zum „Tatort“, zum Ort, der beim bloßen Daran-Denken Panik auslöst.

Leider beschränkt sich das Phänomen Mobbing jedoch nicht nur auf Schule oder diese Altersgruppen.

Viele Arbeitsplätze haben mittlerweile sogenannte Mobbingbeauftragte, die eingeschaltet werden können, wenn es zu derartigen Übergriffen auf der Arbeit kommt – sei es durch Kollegen oder gar den Vorgesetzten.

Dort findet Mobbing sowohl unter Kollegen als auch unter Vorgesetzten und Untergebenen (das sogenannte „Bossing“) statt, was die Situation für die Opfer meist noch schwieriger macht, da das Opfer sich in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Täter, seinem Vorgesetzten befindet. Die Situation scheint für die Betroffenen schier ausweglos und endet nicht selten dramatisch.

Dies verdeutlicht einmal mehr, dass Mobbing nicht als schulisches Phänomen abgetan werden kann, dem sich die Schüler allein stellen und es versuchen müssen, selbst zu lösen. Es zieht sich durch sämtliche gesellschaftliche Schichten und Altersgruppen.

Gerade in meiner Arbeit als Dozentin für verschiedene Lehrgänge, bekomme ich leider viel zu viele Geschichten zu hören, wie man sie sich so in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen könnte. Wenn jedoch die Polizei ins Spiel kommen muss, ist die Situation meist schon eskaliert und es blieb nicht mehr bei verbalen Übergriffen, Messerstichen durch Worte, Schläge durch Sätze…

Sogar in Altenheimen zeigt sich diese Mobbingstruktur. Dass sich teilweise Hierarchien unter den Heimbewohnern bilden oder Bewohner von Pflegerinnen und Pflegern systematisch gemobbt und gequält werden. Dort ist der Übergang zur häuslichen Gewalt fast fließend.

Immer öfter liest und sieht man zudem in den Medien von tätlichen Übergriffen auch in Schulen mit Messern. Letztes Jahr wurde ein 13-jähriges Mädchen von ihren gleichaltrigen, vermeintlich besten Freundinnen getötet. Diese gewalttätigen Übergriffe nehmen langsam Überhand und es bleibt nicht mehr beim Mobbing durch Worte oder Rangeleien.

Durch das Zeitalter der neuen Medien hat sich zudem eine weitere Form von Mobbing etabliert: das sogenannte Cybermobbing. Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene werden aufs Schärfste kritisiert, beleidigt und bedroht, weil bei vielen auch leider noch nicht klar ist, dass auch das Internet kein rechtsfreier Raum ist.

Viele, die im realen Leben höchstwahrscheinlich auch nicht den Mut hätten, Menschen derart anzugreifen, sehen in der Anonymität des Internets ihre Gelegenheit, auch mal so richtig „draufzuhauen“. Ebenso bietet die Cyberwelt realen Tätern die Möglichkeit, das Opfer, welches sie tagsüber in Schule oder Arbeit malträtieren, nach Feierabend zuhause weiter zu quälen.

Und solange Mobbing nicht so ernst genommen wird, wie es zwingend der Fall sein müsste, wird sich das Problem mehr und mehr manifestieren und leider zum Alltag dazugehören.

Umso wichtiger ist es, sich vermehrt öffentlich damit auseinanderzusetzen und auch Betroffene anzuhören – gerade im Hinblick darauf, was dies mit ihnen macht, in ihnen auslöst und welche Hilfsangebote es außerdem gibt – sowohl für Betroffene als auch deren Angehörige.

Wichtig ist auf alle Fälle, dass Mobbingopfer NICHT schweigen, sich jemandem anvertrauen und alles dokumentieren. Dies ist später im Falle einer Anzeige bei der Polizei von großer Hilfe, umso gezielter können diese gegen die Täter vorgehen und auch aufklären.

Und ebenso wie in anderen Täter-Opfer-Konstellationen sollte auch hier unbedingt die Täterarbeit nicht vernachlässigt werden – Täterarbeit ist immer auch Opferschutz!

Ein paar wichtige Anlaufstellen und Seiten für Hilfsangebote schon vorab:

Enorm wichtig ist es, das Umfeld zu aktivieren und nicht wegzuschauen, wenn man das Gefühl hat, jemand verhält sich anders als sonst, zieht sich zurück; jemand wird in meiner Anwesenheit extrem angeschrien/ geschubst/ beleidigt/ angegriffen. Es müssen deutliche und klare Zeichen von allen Menschen in unserer Gesellschaft gesetzt werden, dass derartiges Verhalten nicht ok, strafbar und extrem schädigend ist. Alle müssen an einem Strang ziehen, nur so ist es möglich, dieses Phänomen zum Erliegen zu bringen.

Nicht schweigen, nicht wegsehen, HANDELN!

***

– Generell kämpfe ich meine eigenen Schlachten, doch eines Tages kapitulierte ich. –

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Das Jahresdesaster startete im Januar 2023, als ich an meinem Dienstleister-Arbeitsplatz von einem internen Mitarbeiter des Konzerns verbal verprügelt worden bin, indem er mich mit einschüchternden Worten demütigte. Er zeigte mir seine Abscheu mit verbaler Gewalt, aufgrund dessen, weil ich einen intern bekannten Prozess befolgte. Nur(!), weil er nicht aus dem Auto steigen wollte, um durch das Drehkreuz zu gehen, welches wenige Meter von ihm entfernt fest verankert war. Es wären keine 20 Schritte nötig gewesen, um aus dem Auto zu steigen, durchs Drehkreuz zu gehen und wieder ins Auto einzusteigen. Lieber beschimpfte er mich lautstark und drohte mir: „Wir schießen euch ab; du bist nicht die Erste, die wir abgeschossen haben!“ Er kam sich sehr überlegen und mächtig vor, fühlte sich im Recht und auch sichtlich sehr gut dabei mich kleinzumachen. Denn er hatte es mir gezeigt, dem kleinen dummen Mädchen von der Schranke.

Seine Aggression mir gegenüber machte etwas mit mir, da ich zu zittern begann. Innerlich kippte mein positives Wesen wie eine Blumenvase vom Tisch, die auf hartem Boden zerschellt, wodurch die Blumen langsam zu sterben begannen. Weiterhin blieb ich meinem Pflichtbewusstsein treu, versuchte den Arbeitstag zu überstehen und kämpfte mit den Tränen. Da das Zittern kaum nachließ, sehnte ich mich nach meinem Bett mit der wohltuenden Decke überm Kopf, mit dem Wunsch nicht mehr aufstehen zu müssen und spurlos zu verschwinden. Nach meiner 12h Schicht, zeigte ich ihn an dem Abend bei der Polizei an. Durch den Fall erlitt ich eine posttraumatische Störung.

– Das Geschehnis war der erste Akt aufkeimender Panik Attacken –

Am Folgetag überprüfte die Polizei die Arbeitsstelle. Aufgrund dessen wurde von den zuständigen Konzernmitarbeitern veranlasst, dass ich an dem Posten nicht mehr zu arbeiten habe. Doch war es einem der Schichtleiter gleichgültig! Er beharrte auf den bestehenden Dienstplan. – Dem Anschein nach hatte er keine Lust diesen abzuändern. Jedoch kam eines Tages eine erneute Aufforderung, diesmal vom Ermittlungsdienst, dass ich an dem Posten auf keinem Fall mehr eingeteilt werden sollte. Erst durch diese Aufforderung wurde der Dienstplan umgestellt. Denkt nicht, dass ich von der Firma, bei der ich meinen Arbeitsvertrag unterschrieben habe, in den Schutz genommen worden bin. Im Gegenteil, der Konzern stärkte mir lediglich den Rücken.

Und damit habe ich endlich begriffen, dass in meinem Arbeitsleben gewaltig was schiefläuft.

Da dem nicht genug wäre und ich eh schon am Boden lag, traten nicht nur in dieser dritten Kalenderwoche der beschriebene Schichtleiter, sowie der interne Mitarbeiter des Konzerns auf mich ein, sondern auch ein „Kollege“, welcher ein hohes Geltungsbedürfnis pflegt. Meine anderen Kollegen waren über seine Handlungen fassungslos und erzählten mir, wie das Kollegenarschloch damit prahlte, wie er mir in den Arsch getreten hat. Außerdem wie außerordentlich er seine Aufgaben ausführt, denn nur er macht seinen Job richtig, sonst niemand im Unternehmen. Leider gehört er zu denen, die mit Argusaugen auf die Kollegen wie auch Kolleginnen schauen. Wehe dem/derjenigen, es wird ein Prozess falsch ausgeführt, dann werden anprangernde E-Mails geschrieben oder zum Schichtleiter des Tages gerannt. Es gibt Menschen, die wissen nichts gut, aber alles besser. Zudem ist Petzen ein Zeichen von Schwäche. Wer petzt hat keine Freunde, was hierbei auch der Wahrheit entspricht.

Eines Tages im März, als ob ich nicht schon genug mit dem Aufstehen zu kämpfen hatte, um aufrecht zur Arbeit zu gehen, erreichte mich von einem anderen Schichtleiter eine bitterböse E-Mail, die mir einen weiteren Schlag ins Gesicht verpasste. Diese erhielt ich, weil ich gegenüber der Werksfeuerwehr den Mund aufmachte. Eine Antwort zu der Mail gab es von mir nicht. Zudem hätte diese ihn nicht im Ansatz interessiert.

Es reicht schon, etwas auszusprechen, was für das Gegenüber unerträglich unverträglich ist.

In den sieben Jahren, die ich in dem Werk verbrachte, wurde ich oft als Abschaum betrachtet. Sei es von internen, wie auch externen Mitarbeitern, von einigen aus der Werksfeuerwehr, allerdings von jungen internen Mitarbeitern des Konzerns. Was mich nicht weiter störte, da es mir nichts ausmachte, einen niederen Job auszuführen, denn ich verdiente auf ehrliche Weise mein Geld, lag niemanden auf der Tasche und zahlte brav die Steuern, sowie meine Rechnungen.

Das Niedermachen gehörte zu meinem alltäglichen Arbeitsleben dazu. Ich war Werkschützerin und liebte meinen Beruf, trotz der derben Hindernisse. Das Werk war mein Herzblut. In dieses Berufsfeld bin ich auch nur hineingestolpert. Wobei es keine niederen Berufe gibt! Jeder Beruf ist wertvoll und muss gemacht werden. Dazu achte ich jeden Menschen und nehme sie so an, wie sie sind. Nicht nur diejenigen, die einen Beruf ausführen und sich zu arbeiten trauen, auch diejenigen, die keinen Beruf ausführen (können). Zumal liebte ich es den Truckern ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, Truckergeschichten niederzuschreiben; mit dem Werk aufzustehen, zu sehen, wie es zum Leben erweckt, der untergehenden Sonne zuzuschauen; die Arbeiterklassen, Bauarbeiter, Rüpelboys zu begrüßen oder zu verabschieden, ihnen ab und an ein liebes Wort mit auf den Weg zu geben, an der Schranke zu lächeln, den Schicksalen zuzuhören. Im Werk lernte ich auch meinen Ehemann, tolle Menschen, die zu Freunden wurden, sowie meine beste Freundin kennen. – Bei Gott, ich liebte es!

Kaum sprichst du aus, was störend ist, wirst DU zum Problem.

Doch eines Morgens, auch im März 2023, wurde mir vor der Damenumkleide von einem weiteren Arschloch aufgelauert. Dieses Ekel ist ein Choleriker, der innerhalb von Sekunden bösartig wird, und mir eins reindrücken wollte. Da er am Tag zuvor nicht das bekam, was er wollte: dass wir – zwei Mädels auf Streifenposten – sofort zu springen haben, wenn er anruft. Ich habe ihm meine Meinung kundgetan, die ihm nicht schmeckte. Cholerische Menschen mögen keinen Widerstand. Überhaupt wurde es nicht geduldet, wenn ich mich wehrte. In meinem Oberbauch krampfte es sich zusammen, sobald ich ihn von weitem sah. Aggressive Menschen machen mir Angst. Ein Leben lang versuchte ich solche und auch andere Menschen mit negativen Charakter bei Laune zu halten, bis ich das clownsähnliche Kostüm ablegte.

In der Nacht wurde mir, während ich schlief, schwindlig. Dies dauerte bis morgens an. Später erfuhr ich, dass der Schwindel Panik-Attacken gewesen sind. Nun hatte ich auch dafür eine Benennung. Am nächsten Morgen stand der Choleriker erneut vor der Damenumkleide, um mir eine reinzudrücken, sobald ich rauskäme. Ich versteckte mich erneut so lange auf der Toilette, bis ich erleichtert die Azubine hörte.

Zwei Morgen lang trieb er diese Spielchen. Ich hatte keine Lust mehr mich als Zirkusattraktion zur Verfügung zu stellen, mit der gespielt werden konnte, wie es einem beliebte. Hinzukommend wurde ich am selbigen frühen Arbeitstag noch vom diensthabenden Schichtleiter „dumm gemacht“. – Es war derselbe, der mich weiterhin an dem Posten einsetzen wollte, wo ich „fertiggemacht“ worden bin. – Und dann geschah etwas, was mich selbst überraschte: Zum ersten Mal schrie ich meine Wut raus, anstatt diese herunterzuschlucken. Ich schrie, dass er den Objektleiter anrufen und mir die scheiß Kündigung bringen soll… was er nicht tat. Er zischte in seinem Büro vor sich hin, u.a. dass ich nicht stressresistent wäre. Mein Volumen war erreicht. Mein Gedankensilo platzte.

Da lag er nun, der Satz, vor dem ich mich stets weigerte, diesen zu vollziehen: Ich muss da raus! Zudem hatte ich diesen endlich ausgeschrien und eindeutig zu viele Messer im Rücken. Am Abend schrieb ich eine Bewerbung…

Wer weiß, was passiert wäre, wenn ich irgendwann wieder in solch eine Situation geraten wäre. Wäre ich unzurechnungsfähig gewesen, hätte rotgesehen, einen Gegenstand in der Hand gehabt, mich nicht unter Kontrolle bekommen? Ich will nicht weiter darüber nachdenken… es war schlimm genug! Auch, dass ich so blöd war und mich hab treten lassen. Was wäre, wenn…?

Ich war wie eine Batterie, die sich bei Schlägen vollständig entlud. Meist konnte ich mich mit Alkohol aufladen, die Sorgen vergessen. Mitunter war es Selbstbestrafung. Es war schwierig die eigene Angst zu beruhigen, den Feierabend zu genießen. Die Sorgen nahm ich mit nach Hause. Der Stress legte sich bereits auf meine Organe, die nie zu schlafen schienen. Zumal die unruhigen Nadelstiche in der Bauchspeicheldrüse mich enorm ängstigten. Krankheiten sind Signale. Jenes Signal zeigte mir, dass ich den Lasten nicht mehr gewachsen und es an der Zeit war, mich wieder auf den richtigen Weg zu begeben. Bis dahin dämpfte der wohltuende Griff zum Alkohol meine Ängste und das Dröhnen im Kopf. Aber auch nur bis zu einem Moment… denn Sorgen können schwimmen.

… eine Woche später war ich [endlich] weg.

Innerhalb von drei Monaten wurde ich kaputt gespielt und aus Verzweiflung …

… habe ich mich selbst vergiftet.

Außerdem konnte ich es auch nicht mehr ertragen, dass sich die Kollegen und Kolleginnen untereinander fertig machten und sich dabei wohl und bestätigt fühlten. Anstatt im Miteinander auch mal gegen die stupide Hierarchie zu zielen. Nein, da schossen sie sich gegenseitig die Messer in die Rücken. Wahrscheinlich müssen manche Menschen ihre Umwelt runterdrücken, damit sie sich höher fühlen. Wobei die Schichtleiter den erwachsenen Kindergarten belächelten. Selbst dem Objektleiter interessierte es nicht im Geringsten, was im Unternehmen vor sich geht. Weder begrüßte er die Kollegen und Kolleginnen, noch redete er mit ihnen ein einziges Wort. Er kam, schloss Augen und Ohren, und verschwand.

Zudem wurde es mir befremdlich, dass ich stets für zwei arbeiten musste. Selbst wenn eine zweite Besetzung anwesend war, zumindest körperlich, arbeitete ich für zwei. Die Ungerechtigkeiten konnte ich nicht mehr verdauen, da die faulen Stundenabsitzer den gleichen Stundenlohn bekamen wie ich. Und wenn sie Mist bauten, bekam ich den Tritt ab. Mir tat oft der Hintern weh! Viel zu oft fuhr ich wütend nach Hause, mit dem Wunsch, das Letzte, was ich sehen werden würde, ein Baum wäre. Des Öfteren versuchte ich mit einem Blick zum Himmel mich zu beruhigen; mit einem tiefen Atemzug verspürte ich etwas Trost. Denn es gibt Menschen, die mir fehlen, die ich nie wieder sehen werde, außer auf der anderen Seite.

„I look to the stars, they remind me of you. You’re with me now, you’re always with me“ – Christina Martin (aus „Stay With Me“)

Als ich den Aufhebungsvertrag bekam, war es eine Erleichterung. Der Objektleiter fragte nur, ob ich den Aufhebungsvertrag zerreißen möchte. Ein klares Nein, war meine Antwort. Das erste klare und vernünftige Nein, das jemals aus meinem Mund gekommen ist. Ich habe es endlich geschafft mich aus dem toxischen Arbeitsverhältnis zu befreien. Und Frozen Elsas „Lass jetzt los“ wurde zu meinem Lied des Tages!

Wenn nun wer sich fragt, warum ich mir im Unternehmen keine Hilfe gesucht habe, ihr/ihm sei gesagt, dass ich umso mehr gelitten hätte, wäre Spießruten gelaufen, sowie vermehrt ins Lächerliche gezogen und die Tritte wären härter geworden. Und der Betriebsrat weckte in mir kein sonderliches Vertrauen. Die Beine in die Hand zu nehmen und sich aus dem Staub zu machen, war dementsprechend die einzige Lösung gewesen, um mich aus der Spießrutenkampfarena befreien zu können. Leider konnte ich mich nur selbst befreien, da ich an etwas festhing, was ich nicht so einfach abschütteln konnte: die guten Erinnerungen, einige Kollegen und Kolleginnen. Nicht alles war schlecht, doch es kam, wie es kommen musste. Nichts auf Erden geschieht ohne Grund.

***

Ich habe es schon oft gehört, dass die Chefetage mit der Gesamtsituation überfordert ist. Keine Ahnung, vor was oder wem sie Angst haben. Keine Chefetage wird mir diese Frage beantworten können. Somit kann ich nur vermuten…

Vielleicht, …:

  • aus Angst, dass die unberechenbare Person vor Wut toben könnte?
  • weil die Chefetage Mobbing als Bagatelle ansieht
  • weil die Chefetage keine Lust und Zeit für „sowas“ hat
  • weil die Chefetage mit der Gesamtsituation überfordert ist und sich dieser nicht bewusst ist
  • weil sie sich selbst keinen Rat wissen
  • sind dem nicht gewachsen
  • weil wir nicht wissen, welche Machenschaften sich dahinter befinden, sodass die Tür verschlossen bleibt
  • aus (lähmender) Verzweiflung und Unwissenheit bleibt die Tür verschlossen
  • weil „der Spaß“ sich vielleicht von selbst auflöst (was wohl wünschenswert wäre)

Zudem kann es vorkommen, dass es dem Opfer noch schlechter ergehen könnte als zuvor, wenn die unruhestiftende Person nicht das Unternehmen verlässt. Das Opfer wird mit der Angst alleingelassen, ohne dass das Opfer einen Ausweg findet. Schade ist es auch, wenn der Arbeitsplatz einem gefällt. Was bleibt dann noch? – Selbstverletzung, Selbstmordgedanken. (Was zu unterbinden wäre.) Die beste Entscheidung für einen selbst wäre, das Selbstvertrauen zu einer Kündigung zu stärken.

– Der Fluch des Pflichtbewusstseins –

Auf meiner neuen Dienstleister-Arbeitsstelle, die ich im April 2023 antrat, wurde ich herzlichst empfangen. Ich begann wieder zu leuchten und glaubte daran, dass sich alles zum Besten richten wird, bis die Objektleitung wechselte.

Denn der Mensch ist das einzige Tier, das so lange freundlich zu seinen Opfern sein kann, bis es sie frisst.  – Samuel Butler der Jüngere

Jedoch hätte ich mir zuerst eine Auszeit geben sollen, um in einer Kur mental zu Kräften zu kommen, da ich nach wie vor unter schweren panischen Attacken litt. Es wäre auch besser gewesen, das aufzuarbeiten, was innerhalb der letzten Drecksfirma passierte, und die Einstiche der Messer, die im Rücken steckten, vorerst herauszuziehen und verheilen zulassen. Nur leider wurde ich mit einem Fluch belegt: der Fluch des bedingungslosen Pflichtbewusstseins. Somit zog ich das Arbeitsabenteuer durch. Dabei ging es holprig bergauf, bis es prompt wieder bergab ging. Dazu rannen privat die Tränen um die Wette und eine teure Klage fiel ins Haus, die es auch noch ein halbes Jahr auszufechten galt und meine Zukunft den Reißwolf zum Fraß vorwarf. Gedanklich befand ich mich in einem Auto, das den Abhang herunterrollt und am Baum zerberstet. In der Nähe hörte ich, wie die nächsten Messer geschärft worden…

Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. – Abraham Lincoln

Die neue Objektleiterin war so falsch wie nachgemachtes Geld. Zuerst verstanden wir uns gut, doch drehte sich schnell der Wind. So schnell habe ich noch nie etwas umschlagen sehen. – Hey, ich habe mich für sie gefreut, dass sie die Position bekam, denn ich supporte und bestärke Frauen! Diese ehemalige Hilfsschülerin bekam nur den Posten, weil niemand besseres dafür in Frage kam. Dazu war sie unbeliebt, keineswegs gern gesehen, wie mir von Mitarbeitern gesagt worden ist. Ich war ihr auf einmal ein Dorn im Auge. Denn so sagte sie; sie war vorher nur eine Kollegin, da war ihr alles egal, aber nun hat sie Verantwortung und sie muss ihr Team zusammenhalten. Ihre Nase ging dabei kaum höher. – Wenn sie wüsste, was die Mitarbeiter des Unternehmens, für das ich zuständig war, über sie dachten, würde sie mit hochrotem Kopf von dannen ziehen. Auch das zeigte auf, dass kleine Fünkchen Macht in den Machtmissbrauch übergehen. Mitarbeiterführung muss bzw. sollte erlernt werden. Nicht jeder Mensch ist für eine Führungsposition geeignet.

Rückblickend gebe ich zu, dass ich am Anfang verpeilt war, aufgrund des vorhergehenden Besitzers meiner Arbeitskraft und der erlittenen Attacken, war nicht sofort aufnahmefähig, machte viele Fehler. Kapierte nicht alles gleich am Anfang, höchstwahrscheinlich, weil es so simpel war, dass es für mich zu schwer war. Zudem hatte ich Angst alles falsch zu machen, sodass ich alles falsch machte. Die Arbeitsbereiche waren dazu unangenehm und langatmig. Das kannte ich bis dahin auch nicht, da für mich der Dauerstress das Tagwerk war. Langeweile kam in meinem Wortschatz nicht vor. Dazu fühlte ich mich dauerhaft unter Beobachtung. Über meinen Kopf senkte sich zunehmend ein grauer Schleier herab. Ich gebe zu, dass ich nicht mehr die enthusiastischste Arbeiterin war, wie einst gewesen. Es war mir, als rauschte es monoton in meinem Ohr, wie ein nostalgischer Röhrenfernseher, wo der Sender nach Sendeschluss abgestellt wurde.

Doch blieb ich mir und meinem verhassten Pflichtbewusstsein stets treu, denn ich war bei den Mitarbeitern des Hauses beliebt, wurde mir gesagt. Ich bin Humanistin; habe ein Gespür für Menschlichkeit und kann gut mit Menschen umgehen, wurde mir gesagt. Dazu herzlich (dennoch bestimmt), ein Sonnenschein, so wurde ich auch im Werk genannt: „Die Freundlichste im Werk.“, wurde mir gesagt. „Es war anders, wenn ich da war.“, wurde mir gesagt. An der Schranke bekam ich oft Komplimente und kleine Geschenke, auch Telefonnummern wurden mir zugesteckt.

Alles, was ich im Leben brauche, erarbeite ich mir. Meine Ehe ist glücklich, bin über meinen großen, beständigen Freundeskreis sehr dankbar und schaffe mir auf kleinen Ausflügen gerne Erinnerungen. Bin weder dumm im Kopf noch hässlich anzusehen. Ich liebe es, Bücher zu lesen. Höre intensiv Musik und rede gerne darüber. Schreibe musikrelevante Artikel für meinen eigenen Blog, für den ich viel arbeiten gehe, um diesen finanzieren zu können – mein „Female Voices“. Tja, es reicht schon aus, wenn man etwas hat. Zum Beispiel: ein Leben…! Oder ein simples Hobby… Einen Freund. Eine beste Freundin. Und schon lässt der Neid grüßen: „Bäh, die hat n Blog! Die und ihre scheiß Kreativität! Muss die immer weggehen (Anm.: zu Konzerten, Lesungen etc.), hat wohl ne feuchte Wohnung und kein Fernseher… Die denkt wohl, die is‘ was Besseres, nur weil…!“ usw.…

„Neid ist das zerfressendste aller Laster.“ —  Sir James Matthew Barrie

Mitunter liegt das Problem im Neid durch die Neidgesellschaft. Neider sind gemeine Subjekte! Sie sind in ihrer Eifersucht, die in Eifer sucht, verletzend. Diese Kleingeister haben nichts und sind nichts. Sie ergötzen sich am Leid anderer und stufen das Leben anderer herab; kehren liebend gerne vor fremden Türen, anstatt vor der eigenen, die verschmutzt ist und Tiefenreinigung bitter nötig hätte. Zudem verletzen sie erspieltes Vertrauen und erzählen es weiter, weil sie wahrscheinlich sonst nichts zu erzählen haben, da in deren abgestumpften Leben sonst nichts passiert. Es sind diejenigen, die gerne anderen in die Suppe spucken, möglicherweise auch in die Schüsseln eigener Freunde (Wenn es diese überhaupt gibt! Darum: Hüte Dich vor Menschen, die keine Freunde haben!)

Der Mensch kann nicht in Frieden leben. (Das Ich – „Die Propheten“)

Die gesamte Zeit zerbrach ich mir meinen Kopf, was falsch an mir ist, warum man mich nicht leiden kann!? Hiermit bitte ich um Entschuldigung: Es tut mir unglaublich leid, dass ich ein Leben mit allem Drum und Dran habe. Dass kein einziges Fingerschnipsen ausreichte, um den Einfraß der letzten Arbeitsstätte abzufräsen wie ein Fertigungsteil. Es tut mir leid, dass ich nicht innerhalb weniger Minuten wieder klar im Kopf wurde. Es tut mir leid, dass ich den Schleier weder abnehmen, geschweige denn aufziehen konnte wie ein Rollo. Es tut mir leid, dass ich euch allen nicht genug war. – Es. Tut. Mir. Verdammt. Nochmal. Leid! ES TUT MIR LEID, LEID, LEID!!! ES TUT MIR LEID!

– Rückzug, die Flucht –

Mein Herz schlägt für die Arbeitswelt. Ich kann nicht leben, ohne ein Tagwerk zu vollbringen, bin tüchtig, pflichtbewusst, loyal. Wieder weinte ich zuhause, wieder zu Boden gedrückt, wieder hinterrücks behandelt. Während der Monate pochten meine Gedanken laut auf Trommeln. Zuhause legte ich die Hände an meine Ohren, legte meine Stirn auf die angewinkelten Beine, weinte in die Knie, zog mich an der Wand hoch und taumelte durchs Arbeitsleben, mit baumelnden Beinen im Loch der Depression. Bloß gut, dass mein Kopf noch nicht in Beton gegossen war…

Stets wenn ich auf die Arbeit musste, fühlte ich die Enge wie einen Strick um meinen Hals liegend. Dieser Strick zog sich enger zusammen, sobald ich mich nur dem Ort näherte. Mein Körper wusste, dass dieser Ort nicht gut für mich war… und ich schrieb kaum noch Artikel… Die Kreativität ist etwas, was mich ausmacht, was ich bin, was ich liebe, wofür ich brenne. Sie erdrückten meine Lebendigkeit, nahmen mir die Farbe.

Wenn man kreativen Menschen die Kreativität nimmt, wird der kreative Mensch unkreativ krank.

Ich legte mein Schwert zu mir, am Loch der Depression. Bekam Selbstzweifel, verstrickte mich in Selbsthass, wurde paranoid. Dazu glaubte ich, dass mir jeder Böses will. Meine Gedanken konnte ich nur beruhigen, wenn ich Alkohol trank oder ein Buch las. Sobald ich ein Buch halte und die Seiten tief einatme, geht’s mir gut. Doch weh‘ mir, es lag ein Buch neben mir auf den Arbeitstisch. Dann Gnade mir Gott! Es gab Ärger, der hinter meinem Rücken stattfand, indem über mich getuschelt wurde.

Die Bücher wurden schmaler, sodass ich diese in Hefter klemmen konnte, um mir Halt zu geben, was schlau war. Dennoch war es mir so, als blickten überall auf dem Gelände Augenpaare hämisch auf mich herab, beäugten mich inständig, überwachten jeden meiner Schritte, zogen über mich her. Big Brother is watching me – überall!

– Zu atmen fiel mir zunehmend schwerer. Ich zweifelte an mir und meinem Verstand.–

Weil ich weder rauchte noch sonderlich Lust auf dumme unnütze Gespräche habe, wurde ich so oder so schnell ausgesondert. Leider ist es so, dass es in der Sicherheitsbranche, in der ich beruflich tätig bin, viele bildungsferne und einfach-gestrickte Menschen gibt (um es gewählt auszudrücken). Es gibt natürlich auch Arbeiterinnen und Arbeiter mit Hirn und Herz, die ihre Arbeit mit Herzblut erledigen, etwas „auf dem Kasten haben“. Dazu ist es vom Vorteil sich nicht zu wehren, es sich gefallen zu lassen, gar nicht darüber nachzudenken, das Gehirn zu Beginn abzuschalten und dieses nur zu verwenden, wenn es darum geht, den Arbeitsplatz zu erhalten. Bescheuert? – Ich weiß!

Du darfst Dich nach eigener vertrauter Entblößung nicht zurückzuziehen, nein, denn Du hast bereits genug von Dir erzählt. Somit hast Du genügend Angriffsfläche gegeben, damit sie sich über Dich echauffieren können. Je mehr Du Dich wehrst, umso mehr wirst Du belächelt. Umso mehr Du ruderst und schwimmst, desto mehr verlierst Du an Kraft und gehst unter. Selbst wenn Du in den Rückzug gehst, um keine Angriffsfläche mehr zu bieten, umso schlimmer wirst Du behandelt. Du wirst auf vielen Ebenen schikaniert und sie suchen. Sie suchen und sie finden; gezielt und ganz bestimmt finden sie etwas, um Dich loszuwerden, weil Du ihnen unbequem bist und Du nicht so bist, wie sie Dich gerne hätten; genau so dumm.

  • Dennoch: zieh Dich zurück, biete nichts mehr an. Nur noch dienstlich, gibt’s nichts privates mehr preis. Das macht sie wütender.
  • Und: Gib Dir einen Ruck, such Dir Rat oder eine neue Anstellung. Auf Dauer macht es krank, physisch wie psychisch.
Jeden Morgen steht ein Dummer auf – Zu jederzeit ein Arschloch

Bösartige Menschen haben besonders viel Spaß daran, sich das holen, was sie für ihre Befriedigung brauchen. Zum einen, um ihre armselige Arbeitszeit herumzubekommen. Zum anderen, um ihre eigene Langeweile zu überbrücken. WEIL sie sich nicht selbst beschäftigen können!!! Weil ihr Mangel zu groß ist, um diesen auszufüllen! Nebenbei ziehen sich an Sachen hoch, um ihren elenden Leben einen Sinn zu geben. Werden manipulativ und kommen auf unfairem Spiel zu ihrem täglichen Ziel, solange bis das Ungetüm in ihren Augen den Krankenschein einreicht. Dann wird darüber herzlich gelacht. Wenn nicht sogar Wut eine Rolle spielt, denn der Platz des Erkrankten muss wiederum ausgefüllt werden. Der Krankenschein ist insofern nützlich, um sich selbst Ruhe zu gönnen, das Arbeitsleben zu überdenken, und sich neu umzuschauen. Zweithäufigste Ursache für einen gelben Schein, sind auf psychische Ursachen zurückzuführen.

Ich erkannte schnell, dass auch in dieser Firma, in diesem Objekt, etwas falsch läuft. Nur brauchte ich diesmal keine sieben verflixten Jahre, um die zu erkennen, sondern nur ein paar verdammte Monate. Wenn nicht mein Pflichtbewusstsein gewesen wäre, hätte ich mich schon längst aus dem Staub gemacht. Doch was hielt mich? Geld verdienen, um Rechnungen zu bezahlen und mein Leben zu finanzieren. Ich bin meine eigene Cash Cow. Und der Arbeitsweg war auch angemessen.

– Killing in the name of: Gaslight –

Beruflich wie privat ging ich allem aus dem Weg. Bei einem Gespräch mit der manipulativen „objektleiteten“ Person, fragte sie, nach meinem Problem mit ihr, was mich sehr stutzig machte. Denn sie pflegte die Taktik, mich in die Ecke zu drücken und erzählte, dass ich „switche“. Würde von der einen Sekunde auf die nächste meinen Kanal der Emotionen umzappen und „Launen schieben“. Das Team käme mit meinen Launen nicht klar. Sie müsse das „Team“ zusammenhalten. Ja, das „Team“. Ich fragte dann das „Team“. Keiner wusste etwas oder log mich an. Und doch sagte mir einer aus dem Team, heimlich durch die Blume, ohne mir Namen zu nennen, wer das eigentliche „Team“ sei. Damit war mir alles klar. Es lag auf der Hand. Und die Leinwand fuhr herunter, die mir erneut einen unfairen Film abspielte: Gaslighting!

Zur „beswitchten“ Erklärung: Das mir unterstellte „Switchen“ lag daran, dass ein Kollege mit seinen Zähnen knackt, sobald er spricht. Es war wie schlimmer Mundgeruch. Dabei zog sich mein Gesicht zusammen, ohne dass ich es unter Kontrolle hatte, weil das Knacken sehr unangenehm war. Er ist dazu ein Mensch, der unentwegt redet, was zwanghaft war, und er nicht aufhören konnte. Eventuell wusste er nicht, wann es auch mal genug war. Und wenn er nichts zum Reden hatte, dann dachte er sich etwas aus. Zudem plauderte er alles aus, was ihm anvertraut worden ist. Es gab mal einen Test, den er keine 8 Stunden standhalten konnte, ohne dass es die interne wie externe Runde machte.

Auf das Zähneknacken sprach ich ihn zunächst an, was ein derber Fehler von mir war, denn es kränkte ihn. Angeblich, weil er nichts vom seinem sekündlichen Zähneknacken wusste, es ihm nie aufgefallen sei. Somit habe ich wohl sein Selbstbewusstsein gestört. Das war doch ein gefundenes Fress’chen für das träge psychopathische verwanzte Zweiergespann, dem „Team“. Des Weiteren suchten der Zwanghafte und die objektleitende Gaslighterin etwas, damit sie mich hinterrücks fertig machen konnten. So gab ich den Hunden die Knochen und machte absichtlich Fehler.

Definitiv musste ich eine Entscheidung treffen. Das war mir klar! Denn das Gaslighting konnte nicht weitergehen. Ich betete täglich um ein Zeichen, dass mir sagte, was zu tun war. Eine Zustimmung, ein Signal, eine Person, ein Zitat, um mir die quälenden Gedanken abzunehmen, wie man Wäsche von der Leine abnimmt.

Kümmere dich nicht um die, die hinter deinen Rücken über dich reden. Sie sind aus gutem Grund hinter dir. – Autor unbekannt

Eines Abends waren wir auf einem Konzert von Anna Loos. Und da war der Satz, der so leuchtend wie einleuchtend war, wie ein neonfarbenes aufblinkendes Reklamebild: Ich gehör‘ da nicht hin!„Startschuss“ wurde das Lied des Abends und die Entscheidung stand fest: nach Ablauf der Probezeit werde ich um Versetzung bitten. Ich musste nur noch so lange durchhalten.

Erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt.
– Die Flucht –

Zwei Wochen vor Ablauf der Probezeit fand ich per Zufall auf dem Arbeitsrechner eine gelöschte E-Mail, die alles bestätigte, was ich mir einzubilden glaubte. Diese Mail war der Beweis, der mir sagte, dass ich nicht paranoid sei. Die abfotografierte Mail schickte ich meinen Mann per WhatsApp, der nur noch zwei Wörter zurückschrieb: „Raus da!“. Gerade er ermutigte mich durchzuhalten und nach der Probezeit eine Versetzung anzustreben.

Und bin zum letzten Schritt bereit / Ich bin am Ende angelangt / Ich kann nicht mehr, es tut mir leid! – L’Âme Immortelle (aus dem Lied „Es tut mir leid“)

An dem Abend rief ich einen Freund an, der in einem anderen Sicherheitsunternehmen als Dozent arbeitet. Er ermutigte mich, dass es ok ist aus der Probezeit zu gehen und gab mir den letzten Tropfen Sprit an Kraft, den ich brauchte, um meinen Motor anzuschmeißen, der mich fortbringt.

Es war an der Zeit mein strenges Pflichtgefühl wegzustoßen und auf meine innere Wahrheitsstimme zu hören, die sagte: „Steh auf, geh fort!“. Natürlich beendete ich verantwortungsbewusst die Schicht, und packte währenddessen all meine Sachen zusammen, die sich im Spind befanden, und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Nachts meldete ich mich unter Alkoholeinfluss krank, mit den Worten: „Da gehe ich NIE WIEDER HIN!“

Schon oft genug blieb ich aufgrund der Pflicht, der Höflichkeit oder wegen des Mitleides irgendwo, obwohl mir nicht gut dabei war. Später erfuhr ich, dass in dem Objekt ein gängiges Programm gespielt wird, indem Kolleginnen und Kollegen schikaniert werden, wenn sie denen nicht passen.

Der Mensch ist für seine Handlung selbst verantwortlich und muss entscheiden, ob sein Leben glücklich verläuft.

Zunächst erschlich mich ein schlechtes Gewissen, weil ich mich aus dem Staub machte und meine Probezeit lieber an den Nagel hängte, anstatt meinen Arsch zusammenzureißen. Doch wäre ich eines Tages durchgedreht und gar nicht mehr hingegangen. Auch hatte ich Angst davor, was auf mich zukäme. Meine Geschichte sagte mir, dass ich eine Versagerin wäre, nichts wert bin. Ich redete mir vieles ein, nur nichts Gutes. Wie sagte einst die Frau, die mich geboren hat: „Ach die, die ist eh nur eine Last und nur ein schlechtes Erbteil!“ – Was ich glaubte und mir verinnerlichte. Wenn dir ständig jemand sagt, dass du ein Schwein bist, fängst du an eines Tages an zu grunzen. Danke, „Mutti!“ Solche Sätze vergiften einen das Leben. Sie war gelernte Schweinezüchterin einer LPG. So viel dazu…

Das Gedankenkarussell fuhr so schnell, dass mir schlecht wurde, und ich inständig darum bat, dass es aufhört zu drehen. Zumal ich um ein Gespräch mit dem Supervisor nicht Drumherum kam. Weiterhin ungekündigt legte ich mir Worte für das Gespräch zusammen, ging mein Mobbingprotokoll durch, das ich in der Zeit schrieb und glaubte an das Gute. Doch er sagte mir: „Sie gehen bitte in sich, und überlegen, dass Sie wohlmöglich das Problem sind!“ Das heimlich angefertigte Mobbingprotokoll interessierte ihn nicht im Geringsten. Vermutlich hat er mich nicht gesehen und mich auch nur als Postenprodukt angesehen wie die Schichtleiter im Konzern. Vor ihm saß kein Mensch aus Fleisch und Blut, das Gefühle und ein ratterndes Gehirn hat. Vor ihm saß eine unbequeme Hysterikerin, die ihren Posten verlassen hat und nicht mehr hingeht.

Ich schlug ihm die Kündigung vor, was er ablehnte. Mir wurde eine neue Dienststelle zugeteilt. – Nur habe ich schon im Vornherein per Zufall in Erfahrung bringen können, dass mir ein neues Objekt zugewiesen werden sollte, da die zukünftigen Dienstpläne unautorisiert auf dem Dienstcomputer lagen. Wovon nicht einmal der Supervisor wusste, dass ich von dem Posten etwas wusste. Dies war ihm sichtlich peinlich. –

Diese Dienststelle interessierte mich sehr und trotz der mutigen Flucht in einer unerfüllten Probezeit, wurde mir sie mit folgenden Worten versprochen: „Wenn ich da auch nicht zurechtkäme, liegt es ja offensichtlich auf der Hand, dass ich eindeutig das Problem bin.“

Der Chorus aus Taylor Swifts „Anti-Hero“ wurde zu meinem Vers des Tages und ich ging danach singend auf zwei Bier in meine Lieblingsgaststätte.

– It’s me, hi, I’m the problem, it’s me –

Mit diesem Supervisor habe ich kein freundliches Wort mehr gewechselt. Die einzige kalte Sprache, die wir führten, war über dienstliche Emails, aufgrund des Dienstplanes. Er ging im November in Rente. Für ihn habe ich keinerlei guten Wünsche übrig. Dazu sagte er mir noch, dass aus dem neuen Objekt zuerst jemand ausgelöst werden müsste und ich durch den Krankenschein einen Rattenschwanz verursacht hätte.

Mit diesen miesen Sätzen legte er mir eine weitere Ängstlichkeit in den Nacken, sodass ich mich noch mehr zurückgezogen habe. Weitere Angriffe hielten meine wackligen Beine nicht mehr stand. Oh, wie hasste ich das Gefühl!

Kontrollierende, missbräuchliche und manipulative Menschen stellen sich selbst nicht in Frage. Sie fragen sich nicht, ob sie das Problem sind. Sie sagen immer, das Problem ist jemand anderes.
 – Darlene Quimet
– Komm zu Dir. Bleib bei Dir. Hol Dich zurück. –

Zuhause wälzte ich mich durch meine Psychosomatik Bücher, um ein Stärkungsmittel zu finden. Schaute Videos von Suzanne Grieger-Langner an, worin sie aus meinem verhedderten Gedankenwollknäul eine neue Rüstung strickte. Der Film „Einfach mal was Schönes“ von Karoline Herfurth brachte mich zum einem zum Weinen und zum anderen gaben mir einige Textpassagen die Kraftquelle, wieder das neben mir liegende Schwert zu berühren. Doch von dem Loch der Niedergeschlagenheit konnte ich noch nicht weggehen. So sehr ich mich auch bemühte, noch sah ich keinen klaren Weg, auf dem es weiterginge.

Eine weitere Kraftquelle fand ich in der Dresdner Heide, um mir selbst eine kleine Heilung zu geben. Mein bester Freund Manuel ging mit mir spazieren. In dem Wald ließ ich mich auf den Boden nieder und legte die Hände auf den Boden, dabei nahm ich die Energie auf, atmete behutsam ein und wieder aus.

Noch am Abend traf ich meine Freunde Mario und Anne in Meißen. Als wir bei einem herrlichen Spätsommer bei Sonnenuntergang auf der Terrasse der Beachbar saßen, erzählte ich beiden, was in dem letzten dreiviertel Jahr geschehen ist. Beide hörten aufmerksam zu. Und Anne fragte mich einen Satz, der mir schwer zu denken gab: „Nach all dem, was passiert ist, hast du es im Griff?“

Die Frage wirkte und sie zog mir damit den Schleier vom Kopf. Ja, ich habe es im Griff. Alles! Vor allem: mein Leben! Meine Fantasie umfasste den Griff des Schwertes und streckte es zum Himmel, wie eine Faust zum Sieg. Dennoch war ich auch auf mich selbst wütend. Weil ich mich vollkommen lächerlich machte, mich den Erniedrigungen hingab und in einem Boot mit Loch und ohne Paddel ruderte und mich einen Strudel hineinziehen ließ. Wofür eigentlich, und vor allem für wen?

Nur weil sich andere nicht im Griff haben und meinen, andere dumm machen zu müssen, damit deren beschissenes Leben besser aussieht, muss ich mir mein Leben von denen nicht in Arsch machen. Das ist mein Leben, mein Spiegelbild. Ich habe nur dieses eine Leben und keine Sieben einer Katze. Und daraus mach ich was Besonderes. Es tut mir nicht leid. NEIN! Ach, sollen sie doch vor Zorn, Wut, Neid – was auch immer – zerfressen werden, wie ein von Maden zerfressener Leichnam.

So…
If you were dead or still alive
I don’t care

Apocalyptica – ‚I Don’t Care‘ feat. Adam Gontier wurde zu meinem Festakt. Ich stand vom Loch der Niedergeschlagenheit auf, klopfte den Dreck ab und trat trotz der einschüchternden Angst mit dem Schwert des Pflichtbewusstseins meine neue Dienstleisterstelle im schönen Monat Oktober an.

Während der ersten Dienstzeiten teilten mir die neuen Kollegen mit, dass der Supervisor ihnen am Telefon mitteilte, dass eine Neue käme, die „speziell kompliziert“ wäre und mit Samthandschuhen angefasst werden müsste. So ein Schwachsinn! Und sie erzählten mir, dass sie Mobbing hier weder wollen noch dulden. Als zwei der Kollegen mich auf das Thema ansprachen, weinte ich sehr. Beide hörten mir zu, waren da, reichten mir Klopapier, weil keine Taschentücher da waren und brachten mich zum Lachen. Von da an atmete ich auf.

Des Weiteren log der Supervisor mich an, dass jemand aus dem Team ausgelöst werden müsste, sodass ich dort eingesetzt werden könnte. Denn meine neuen Kolleginnen und Kollegen erzählten mir, dass sie sich eine feste Arbeitskraft wünschten, da auf dem Posten keiner arbeiten möchte. Die Stelle ist kalt, sporadisch eingerichtet, ohne Prunk & Protz, 60 Nationalitäten gehen ein und aus, es ist ein ruhiger Arbeitsplatz, zum Rauchen sowie für die Toilette muss ein Weg in Kauf genommen werden. Nicht einmal die Arbeiter und Arbeiterinnen von Sub-Unternehmen mögen den Arbeitsplatz. Und ich? – Ich lieb‘s! Es ist ein perfekter Ort für das Überleben einer Fledermaus.

Als ich meiner Freundin Nini von dem Gerede des Supervisoren erzählte, lachte sie laut auf, sie lacht noch immer, ich kann sie hören. Es würde nicht reichen, dass ich nicht nur kompliziert wäre, sondern auch noch speziell kompliziert. Ich hätte mal wieder einen draufgesetzt, sagte sie und feierte das dumme Gerede. Dann musste ich auch lachen. Während der üblen Zeit stand sie mir Rat gebend zur Seite, da sie sich mit Narzissmus und Gaslighting sehr gut auskennt. Stets sagte sie mir eingängig, dass ich gut auf mich aufpassen sollte. Und sie gab mir auch ein Bezeichnung mit auf dem Weg, welches mir enorm in meinem Werdegang geholfen hat, u.a. wie ich mich zu schützen wüsste: HSP! Hypersensibilität. Ich bin eine HSP’lerin. Und das ist ok. Damit kann ich arbeiten und leben.

Weitermachen ist die einzig sinnvolle Antwort auf das Weitergehen
– Juli Zeh (aus dem Buch „Über Menschen)

Wahrscheinlich musste ich durchs Unglück laufen, um zum Glück zu kommen. Die neue Dienststelle füllt mich aus. Ich lieb sie so sehr. Dieser gehe ich gerne nach und freue mich, diese fast täglich oder nächtlich antreten zu dürfen. Es ist eine Dienstelle, wo ich akzeptiert werde, sie mich machen lassen, selbst dann, wenn meine Nase kurzweilig inmitten von Buchstaben und Seiten steckt. Dennoch bleibt mein Pflichtbewusstsein auch hierbei ungetrübt. Ich habe Spaß und die liebsten Kolleginnen und Kollegen, die man sich wünschen kann. Wir lachen viel. Zwei bis drei freie Tage hintereinander und meine Sehnsucht entfacht endlich wieder den langen Gang im Personaltunnel entlangzulaufen.

Meine Wifey erreichen keine traurigen Nachrichten mehr. Sie gab mir all die Zeit viel Halt, hob mich hoch, und gab mir die Zerstreuung, die ich brauchte. My Sister from another Mother durfte ich zu jederzeit anrufen. Zuhause wurde es auch ruhiger und entspannter, weil ich endlich abschalten konnte und ohne angstumwobenen Schweißgeruch heimkam. (Bin ich froh, in einer glücklichen Ehe zu sein.) Auch nahm meine Paranoia ab und die Bauchspeicheldrüse ruhte mit der Zeit. Sie ist noch nicht so gesund wie gewünscht, aber auch das wird wieder – eines Tages. Ebenso wurden die Panik Attacken seltener. Diese erreichen mich nur noch, wenn ich mich in die Vergangenheit hineinsteigere. Doch hierbei bin ich auch frohen Mutes, dass diese eines Tages nicht mehr erscheinen.

Meine Kollegin 1.0. erzählte mir, dass ich eine Bereicherung für sie wäre. Später vertraute sie mir einen Traum an, dass sie mich vor Feuer schützen müsste. Wahrscheinlich hat sie meine Ängste aufgesogen und für mich mitverarbeitet. Wir sind uns sehr ähnlich, nur mit 26 Jahren Unterschied. Sie ist Rentnerin und muss noch arbeiten, weil sie sonst nichts zum Essen hätte und von der Tafel abhängig wäre. Selbst für die Tafel wäre kein Geld da. Sie sagte mir auch, dass es schwer für einen spirituellen Menschen ist in dieser Branche standzuhalten, der was im Kopf hat, dazu belesen ist. Genauso ist egal in welcher Firma man tätig ist, im Grunde sind sie alle gleich. Man braucht nur den richtigen Platz in der Arbeitswelt, der einem dazu bewegt, gerne aufzustehen, um dort den Lebensunterhalt zu verdienen. Wo auch immer dieser sein mag.

Der Supervisor kotzte allenfalls auch ab, da ich nicht das Problem sei, und das Team, in dem ich mein neues Arbeitszuhause gefunden habe, sehr gut über mich sprach. Unser Objekt wurde kurzfristig von einem neuem, jüngeren Supervisor übernommen, der zu den Guten gehört, was sehr wertvoll und nicht selbstverständlich ist. Er weiß sich zu verständigen, hat vor seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Achtung und ist ein sehr angenehmer Mensch mit einem strahlendem Gesicht.

– Ich atme auf. Der Kummer ist nicht weg, aber er tut nicht mehr so weh.–

Aber etwas gibt mir zu denken: Ich habe eine Ausbildung als Psychosomatische Kinesiologin und gehe in die tiefliegenden, psychosomatischen und emotionale Grundlage des Krankseins. Dabei impliziere ich seelische Zusammenhänge, die tiefer liegen und gehe diese schnell, schonend und genau an. Hierbei greife ich geschwind in das Unterbewusstsein ein, forsche nach dem Grund, um die Symptome zu lindern, wenn nicht sogar zu heilen, was das Ziel ist. Dadurch konnte ich mich schnell stabilisieren. Doch musste auch die konkrete Ursache bekämpft werden, wie zum Beispiel, den Ort / das Umfeld verlassen, dass einen zutiefst verletzt (hat). Die Psychosomatische Kinesiologie wirkt auf mich wie ein Stabilisierungsmittel und wehrt größere Katastrophen ab.

Dennoch frage ich mich oft, was mit denen ist, die das nicht können oder sich die „Betreuung des Unterbewusstseins“ nicht leisten können. Was ist mit denen, die durch mutwillig seelische Gewalt einen irreparablen Schaden erlitten haben? Oder diejenigen, die fortan in Angst sind, arbeiten zu gehen? Was ist mit denen, die sich keine Hilfe suchen können? Ja, sie brauchen Stärkung. Und ja, desto mehr ich aufgestanden bin, umso mehr wurde ich niedergeknüppelt. Es gibt aber einen Spruch, den ich mir besonders aneignete:

Es ist keine Schande hinzufallen, aber es ist eine Schande, einfach liegenzubleiben. – Theodor Heuss

Es ist schwierig sich gegen Menschen zu behaupten, die einen behandeln, als wäre man Hundekacke am Schuh. Zudem kann es sein, dass man selbst in eine Starre verfällt, nicht zu agieren weiß, zu stottern, zu rudern beginnt, seine Haltung verliert. So wie ich. Am sinnvollsten ist es einmal tief durchzuatmen, ruhig zu bleiben – was schwerfällt, wenn im Hinterhalt das Messer gewetzt wird – und die Worte mit Bedacht zu wählen, das Selbstvertrauen zu bewahren. Hinterher weiß man es sowieso immer am besten, wie man hätte handeln sollen.

Doch sei gesagt: Das Leben der Menschen, die einen schlecht behandeln, ist ein Nährboden aus Krankheit und Tod. Das Leben wird sie richten. Und das Karma beglücken. Niemand ist davor gefeit. Es ist so! Punkt.

Bei weitem möchte ich nicht zu denen gehören, die Bürgergeld oder EU-Rente empfangen. Es sei denn, mir bliebe nichts anderes übrig als diese Stütze in Anspruch zu nehmen. Doch bewahre ich mir den Anspruch einer Arbeit nachzugehen, diese mit meinem bestem Gewissen zu erledigen. Wir haben es durch die vielen Steuern, hohen Mietpreise, gestiegenen Lebensunterhaltungskosten, wie auch Sprit- und Energiepreise nicht einfach. Ich höre oft, auch während ich nur einkaufen gehe, wie über die Regierung geschimpft wird. Auch ich habe mit einem kleinen Einkommen klarzukommen, der sich einst im Mittelstand befand, sich nun an der Armutsgrenze bewegt, und muss überlegen, für was ich mein Geld ausgebe, für das ich so viel arbeiten gehe. Und damit habe ich sehr zu kämpfen: zu arbeiten, und das nicht wenig, und in der Gesellschaft arm zu sein. Dennoch gebe ich weiterhin mein Bestes, um meinem Anspruch genügsam zu sein.

Hey, wir müssen 45 Jahre arbeiten gehen, um mit einer kleinen Rente in den Ruhestand zu gehen. Wohl dem, dem es gut geht. Herzlichen Glückwunsch! Wobei, manch einer kommt nicht einmal vor Weinen in den Schlaf, aufgrund der finanziellen Umstände, des Kummers und der Alltagssorgen. Und dann wird einem das Leben auf der Arbeit zuzüglich schwer gemacht. Und das tut mir weh! Wenn jemand vor Dir steht, Du weißt nie, welche Last sich auf dem Rücken des Menschen befindet. Habt Achtung vor dem Tagwerk des anderen.

„Wenn es dir möglich ist, einer einzigen im Dunkel irrenden Seele ein Licht zu entzünden, einem Betrübten die sonnige Seite des Lebens zu zeigen, einem andern die höhere und edlere Lebensanschauung zu geben, einem Mitmenschen zu helfen, daß er ein besserer Mensch werde, einem Mühsamen und Beladenen die Lasten zu erleichtern, mit auch nur einem kleinen Funken der Liebe die Welt zu bereichern, dann hast du nicht vergebens gelebt.“ —  Jack London 

Gerne möchte ich noch eine Predigt einfügen, die mir Gehör verschaffte. Die Predigt stammte aus dem Film von Lasse Hallström, „Chocolat – Ein kleiner Biss genügt“:

„Ich bin nicht sicher, was das Thema meiner heutigen Predigt sein sollte. Möchte ich zu euch über das Wunder der göttlichen Verwandlung unseres Herrn sprechen? Nein, eigentlich nicht. Ich möchte nicht über seine Göttlichkeit sprechen, ich spreche lieber über seine Menschlichkeit. Ich meine, naja, wie er hier auf Erden gehandelt hat… seine Freundlichkeit, seine Toleranz. Seht ihr, dies möchte ich euch dazu sagen: Ich glaube, ob wir gute Menschen sind, misst keiner daran, ob wir auf etwas verzichten, wem wir widerstehen und wen wir ausschließen. Ich denke, Güte misst sich daran, ob wir jemanden anerkennen, ob wir etwas erschaffen und ob wir jemanden bei uns aufnehmen.“

***

Drei Geschichten möchte ich euch nicht vorenthalten, die mir selbst erzählt worden sind:

  • Eine Reinigungskraft wurde von der Chefin stetig niedergetrampelt, weil sie beide denselben Vornamen tragen. Eine niedere Putzfrau hat nicht den Vornamen der Chefin zu tragen! (Als ob nur die Chefin das Hoheitsrecht auf den Vornamen hätte… unfassbar!) Die Reinigungskraft verließ nur noch notgedrungen die Wohnung und zog sich vermehrt zurück.
  • Eine Altenpflegerin wurde von den Kolleginnen so sehr gemobbt, dass sie nicht mehr in der Lage war zu arbeiten, ihren Haushalt zu führen, zum Messi und zur Alkoholikerin wurde.
  • Eine Freundin von mir (Ehefrau, sowie Mutter zweier Kleinkinder) wurde auf ihrer Arbeitsstelle von einer alkoholkranken Mitarbeiterin als Teilzeithure beleidigt, die ihr ebenso unterstellte, ihren Job wegnehmen zu wollen. Ferner wurde meine Freundin von einem Auszubildenden von oben herab behandelt, der sich ihr gegenüber rassistisch äußerte und sie vor allen weiteren Menschen im Objekt anschrie, nur weil sie Asiatin ist. Sie weinte bitterlich, was sie für weitere Bösartigkeiten angreifbar machte. Der Auszubildende ist AFD-Wähler, der diese Partei wählt, aufgrund dass „alle Ausländer raus sind, es keine Ausländer mehr in Deutschland gäbe“.  Während sie arbeitete, waren die Leute oftmals nicht nett zu ihr gewesen. Dabei musste sie viele Sätze ertragen, u.a.: Hey Chinafrau, hol uns mal Chinanudeln. Ihr könnt doch nur Fingernägel und Chinanudeln. Ich sah oft den Schmerz in ihren Augen.
Hasser hassen nicht dich, sie hassen sich selbst, weil sie nicht so sind wie du.
– Clyde Lee Dennis

***

Zum Abschluss noch ein paar Worte, die vom Herzen kommen und ich auch so meine:

Sehr geehrte geringe Menschen,

begrabt bitte eure eigene Sinnlosigkeit und Wut, bevor ihr diese an andere auslasst. Hört auf eueren Frust auf andere abzudonnern. Sucht euch Hilfe, wenn ihr nicht mehr wisst, wohin ihr mit eurer Wut sollt. Wenn nicht, dann möge das Karma mit euch sein und der Herr gnädig. Es könnte sein, dass die Läuterung euch bereits eingenommen hat, wenn ihr nicht langsam mal die Kurve kriegt. Definitiv wird die Läuterung euch eines Tages erreichen. Und die ist nicht schön! Genauso wenig die einkehrenden Lektionen des Lebens. Mein Anwalt sagte zu mir über die Gegenpartei, die sich „arschig“ benahm: Jede Person hat sich vorm hohen Gericht zu verantworten! Eigentlich könnt ihr armseligen Menschen mir leidtun. Schade, dass es euch gibt! Schade, dass ihr euren hässlichen Charakter nach außen tragen müsst, weil ihr sowohl selbst nichts taugt als auch eurer narzisstisches Denken euch im Weg steht. Und so wichtig seid ihr auch nicht. Ach ja, eins noch:

If you were dead or still alive – I SWEAR – I don’t care!
 Herzlichst, eure Marlene

Hilfsangebote / Beratung / Telefon / Links:

Ob Mobbing strafbar ist, wird unter dem folgenden Link erklärt: https://www.koerperverletzung.com/mobbing/ Doch sei nicht bedrückt, dass die Frage „Ist Mobbing strafbar?“ nicht eindeutig beantwortet werden kann. Es gilt auch hierbei die Beweispflicht; schreib Protokoll, vertrau dich jemanden an, versuche Zeugen zu finden – Es tut mir leid, gerne würde ich was „explizites“ anderes schreiben. Und ja: Mobbing sollte generell strafbar werden!


***Neu: 01.03.2024: Falls Du Dich fragst, was aus dem Vorfall des Jahresdesasters 2023 wurde, wo ich verbal angegriffen worden bin; so erreichten mich am Mittwoch, den 28.02.24, zwei weiße Briefe von der Staatsanwaltschaft. Das eine Schreiben beinhaltete, dass das Verfahren eingestellt worden ist. Kurz: „Der Beschuldigte hat den Tatvorwurf bestritten. Die ihm vorgeworfenen Worte habe er nie verwendet. Die im Fahrzeug gewesenen Personen haben keine Wahrnehmungen dazu gemacht. Weitere Zeugen stehen nicht zur Verfügung.“

Das heißt: Aussage gegen Aussage. Der hässliche alte Mann hat seinen Schwanz eingezogen und kann nicht mal dazu stehen. Erbärmlich! 

Im zweiten Schreiben von der Staatsanwaltschaft befanden sich „Informationsblätter über die Rechte von Verletzten und Geschädigten“. Darüber freute ich mich sehr. Danke für die Informationszettel, die wirklich informativ sind. Das zeigt mir – so zwischen die Blümchen – , dass mir die Staatsanwaltschaft womöglich Glauben schenkt, aber leider für mich nichts weiter tun kann.

Ich kann mir so richtig gut vorstellen, wie der hässliche alte Typ eines Tages vom Hohen Gericht ordentlich auf die Fresse bekommt! Zudem sollte man es mit 60 Jahren im Leben gebacken bekommen haben. Haha… Alles Gute dafür.

***Ganz ehrlich, ich habe einen mächtigen Respekt vor dem Hohen Gericht. Genauso wie vor einer Läuterung, die mit enormen Schmerz verbunden ist. Ich möchte nicht in der Haut des hässlichen alten Mannes stecken. Tja…