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Elinborg – Í Ævir
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Vinyl Nordic Diamonds Reviews

Elinborg – Í Ævir

Elinborg, geboren 1996 in Syðrugøta auf den Färöer-Inseln, lässt die raue Natur ihrer Heimat in modernen Klangwelten aufleben. Nach ihrem Studium am Rhythmic Music Conservatory in Kopenhagen entwickelte sie einen unverwechselbaren Stil zwischen Tradition und „dark electronic pop“.

Ihre Musik ist zugleich intim und universell, die ein Spiegel der Mystik der Färöer und ihres eigenen Abenteuergeistes ist. Mit ihrem Debütalbum „Í Ævir“ (Für Immer) verwandelt sie Identität und Natur in kraftvolle Soundlandschaften. Komplett in ihrer Muttersprache Färöisch gesungen, taucht dieses Debüt tief in emotionale Räume von Sehnsucht, Einsamkeit und Verbundenheit ein, die Elinborgs dunkel-poetisches Universum prägen. „Í Ævir“ verliert sich in Strömungen von Klang und Emotion, über Zeit, Erinnerung und die ewige Anziehungskraft der Heimat.

„Dieses Album ist mehr als nur eine Sammlung von Songs; es ist eine tiefgehende Erkundung von Identität und Verbindung – eine klangliche Reise, die den Reichtum meiner Erfahrungen, meiner Herkunft und meines Lebens widerspiegelt“, sagt Elinborg.

Das Cover zeigt eine in tiefes Blau getauchte Figur, deren Konturen durch Unschärfe entrückt wirken. Es ist ein starkes Bild für Musik zwischen Intimität und träumerischem Klang. Geflochtene Haarstränge und bandartige Elemente verleihen der Erscheinung etwas Organisch-Künstliches, während der monochrome Blauton nordische Kühle und Mystik hervorruft. Das Gesicht bleibt schemenhaft, sodass die Stimmung wichtiger wird als die Person. Insgesamt wirkt das Cover wie eine visuelle Übersetzung von Klangnebel: weich, melancholisch und kraftvoll, passend zu Elinborgs ätherischem, naturverbundenem Sound.

Genau dort setzt der Opener „Frá morgni“ (Vom Morgen) an und eröffnet den Morgen mit treibenden synthetischen Klängen, die direkt zu den „Vatnsins verur“ (Die Wesen des Wassers) führen. Jene hypnotische Ode richtet sich an das Meer als Speicher von Erinnerung und Emotion. Mit Bildern von Tiefe, Wellen und reinigender Brandung verwandelt Elinborg die Natur in eine befreiende Klangwelt, die archaisch und futuristisch zugleich wirkt.

„Blóð“ (Blut) ist eine intime Hymne über Erinnerung und Zugehörigkeit. Mit kraftvollen Naturmetaphern verwebt Elinborg die Landschaft der Färöer mit dem inneren Erleben von Nähe und Verlust. Der Refrain verdeutlicht, wie sehr die Vergangenheit als Lebensenergie im Jetzt weiterwirkt.

Die zarte Ballade „Kærleikin“ (Die Liebe) erzählt von der transformativen Kraft der Liebe. Im poetischen Kontext von Traum, Nähe und Zauber verwandelt Elinborg das Gefühl von Verbundenheit in eine intime Klangwelt, die Hoffnung und Glück zugleich weckt.

Mit „Til Myrkurs“ (Ins Dunkel) und dem Opener „Frá morgni“ (Vom Morgen) beschwört sie geheimnisvolle Anrufungen in die Nacht, wo ihre Stimme die Wellen ausbreitet und einen Zauber ankündigt. Umso eindringlicher entfaltet sich der titelgebende und abschließende Song „Í Ævir“: eine intime Reflexion über Distanz und Verlangen, die sich wie ein Traum zwischen Erinnerung und den Winden des Nordatlantiks bewegt. „Es geht darum, jemanden zu suchen, der unerreichbar weit entfernt scheint. Selbst wenn man versucht, ihn zu erreichen, entgleitet er einem – wie Wasser“, erklärt Elinborg.

In ihrem Debüt „Í Ævir“ vereint Elinborg die raue Schönheit der Färöer mit moderner in Ambient gepriesenen Elektronik zu einem intensiven Klanguniversum. Ihre prägnante Stimme trägt diese Klanglandschaften mit bewegender Kraft, poetischer Tiefe und berührender Intimität. Das Ergebnis ist ein Album, das nachhallt wie die unaufhörliche Brandung des kraftvoll-zeitlosem und unverrückbaren Nordatlantiks.


Wissenswertes:

  • Ihre ersten EPs „Spor“ (2015) und „Landið sum ongin sær“ (2017) legten den Grundstein, gefolgt von der preisgekrönten Live-Präsenz (Faroese Music Award 2016).
  • Der internationale Durchbruch kam mit der Single „Brimið“ (2018), die in der Netflix-Serie Ragnarok zu hören war.
  • Mit „Vera“ (2022) zeigte sie lyrische Tiefe und erhielt erneut eine Nominierung für den Faroese Music Award.

Wertvolle Links:

Meine Vinyl: Limited Edition blue/black marble vinyl / Großes Dankeschön an die Promoterin von Guerilla Music!