Celestielle ist das Soloprojekt der Multiinstrumentalistin und Komponistin Michelle Fallmann aus Hessen. Darin vereint sie die rohe Intensität des Black Metal mit der erdigen Schwere des Doom und setzt darüber eindringliche, fast sakral anmutende Clean Vocals. Das Ergebnis ihres Herzblutes ist ein dunkler, liturgischer und atmosphärischer Sound, der Themen wie Rache, Selbstermächtigung und Weiblichkeit in den Mittelpunkt stellt.
Über ihr Projekt sagt sie selbst: „Für mich war dieses Projekt besonders wertvoll, da damit meine große Liebe für Black und Doom Metal gewachsen ist und ich damit auch viele Vorfälle patriarchaler Gewalt verarbeitet habe. ‘REQUIEM’, was auch Totenmesse heißt, ist für mich ein Rachezug gegen das Patriarch geworden.“
Die Debüt‑EP „REQUIEM“ umfasst sechs Songs und verbindet traditionelle Black‑Metal‑Riffs mit einer feministischen Erzählung, die sich aus Naturbildern, Horrorästhetik und mystischen Symbolen speist. Geschrieben, eingespielt und fast vollständig produziert von Michelle selbst. Lediglich Schlagzeug, Mixing, Mastering und einige Gastinstrumente stammen von Kollaborationen. Somit bleibt Celestielle ein kompromisslos unabhängiges, persönliches Kunstprojekt.
Der Opener „Crucify Him“ setzt sofort den Ton: Es geht um Vergeltung, Empowerment und die Rückeroberung von Macht. Die Kreuzigung erscheint hier nicht als Erlösung, sondern als Strafe – als Symbol der endgültigen Entmachtung eines Täters. Inhaltlich wirkt der Song wie ein feministisches Manifest gegen männliche Gewalt und Missbrauch. Ein kraftvoller Auftakt, der die aufgestaute Wut spürbar macht, wie ein reinigendes Feuer, das Schmerz in Stärke verwandelt und den Weg für die folgenden Stücke ebnet.
„Beyond the Cursed“ thematisiert die Konfrontation mit Gewalt, Verrat und inneren Dämonen – und zugleich den Versuch, über das Verfluchte hinauszugehen, selbst wenn nur Tragödie und Schatten zurückbleiben.
Mit „The Huntress“ wendet sich Celestielle der Kraft der Weiblichkeit und der Figur der Hexe zu. Der Song verbindet Hoffnung und Trauer und erinnert an die zahllosen Frauen, die während der Hexenverfolgungen zu Unrecht getötet wurden. Er wirkt, wie die direkteste Manifestation von Celestielles Vision: eine kühne Traumsequenz aus einer Welt, die von matriarchaler Stärke und Widerstandskraft geprägt ist.
Das titelgebende „Requiem“ schließlich entfaltet sich wie ein ritueller Abgesang. Der Song nutzt drastische, metaphorische Bilder, um ein inneres Erleben zu artikulieren. Nicht als realistisches Gewaltbild, sondern eine symbolische Auseinandersetzung mit einem männlichen Täter, der Macht missbraucht hat. Die Protagonistin erscheint als mythisch überhöhte Gestalt, die „aus der Dunkelheit kriecht“, um das Unrecht zu beenden. Das Opfer‑Narrativ wird umgedreht: Die Protagonistin ist nicht länger wehrlos, sondern handelnd. Die Dunkelheit wird zur Kraftquelle und nicht zur Bedrohung!
Mit „REQUIEM“ schafft Celestielle nicht nur ein musikalisches Statement, sondern ein Werk von bemerkenswerter emotionaler und künstlerischer Konsequenz. Die EP zeigt, wie radikal befreiend Kunst sein kann, wenn sie aus persönlicher Erfahrung, Schmerz und Widerstand entsteht. Sie verwandelt individuelle Verletzungen in eine kollektive Stimme, die weit über das eigene Erleben hinausreicht und jenen Kraft gibt, die sich in patriarchalen Strukturen übergangen oder zum Schweigen gebracht fühlen.
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„Für mich bedeutet dieses Projekt einfach alles, da es mir ein Gefühl von Selbstwirksamkeit gegeben hat, welches mir als Frau mein Leben lang abgesprochen wurde. Niemand wird mir jemals nehmen können, dass ich mir das selbst erarbeitet habe.“ – Celestielle
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***Für Fans von: Chelsea Wolfe, Lingua Ignota, Myrkur oder Ellereve
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Requiem Cover: Lina Welsch

