Vier Frauen sitzen mit dem Rücken zur Kamera an einer holzgetäfelten Bar – ihre freigelegten Rückenpartien und tiefsitzenden Hosen oder Röcke machen Unterwäsche sichtbar oder bewusst unsichtbar. Ein augenzwinkernder Kommentar auf Body Positivity, Modeästhetik und gesellschaftliche Frauenbilder.
Die Outfits sind bunt, stilistisch kontrastreich – von Leopardenprint über transparente Stoffe bis hin zu glitzernden oder gestrickten Oberteilen. Selbstbewusst und unbeirrt nehmen die Frauen Raum in einer traditionell männlich konnotierten Umgebung ein, während ein Barkeeper im Hintergrund passiv bleibt.
Das Cover lebt von feministischer Ironie, Punk-Attitüde und subversivem Humor. Ein Cover, das mit Rollenbildern spielt, Klischees karikiert und den „Male Gaze“ selbstbewusst unterwandert, ganz im Stil von Panic Shack: laut, frech und empowernd.
Panic Shack ist eine Indie-Punk-Band aus Cardiff, gegründet 2018, die bekannt für ihre ungestüme Energie, pointierten Texte und selbstironischen Bühnenmomente ist. Im Juli 2025 schlägt das laute, bunte und dazu fünfköpfige Gewimmel mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum ein neues musikalisches Kapitel auf.
Mit ihrer Musik spiegeln sie auf humorvolle Weise vielfältige weibliche Lebensrealitäten wider. Ihre Songs feiern den Zusammenhalt, das Chaos, den Alltag und die Kraft der Freundschaft. Dabei setzen sie sich spielerisch gegen die oft männlich dominierte Indie- und Punklandschaft zur Wehr.
Entstanden aus dem Wunsch, mit Spaß und Unbekümmertheit eigene Räume zu schaffen, verbindet die Band thrashigen Punk im Stil des frühen L.A. mit choreografierten Live-Performances, die an ikonische Acts wie die Go-Go’s oder Iron Maiden erinnern. Die rebellische Ästhetik der 70er-Jahre trifft bei Panic Shack auf einen zeitgenössischen Spirit, der Frauen ermutigt und Männer herausfordert.
Inhaltlich bleibt es direkt: Die Texte thematisieren Alltagserfahrungen, Körperbilder, sexuelle Belästigung und soziale Dynamiken mit einer unerschrockenen Offenheit. Der Opener „Girl Band Starter Pack“ wirkt dabei wie eine Hymne auf Freundschaft, Freiheit und das exzessive Nachtleben – jugendlich, hemmungslos und energiegeladen, durchzogen von Spaß, Alkohol, Drogen und dem Gefühl tiefer Verbundenheit. Der wiederkehrende Refrain verstärkt den rauschhaften Zustand und unterstreicht die euphorische Grundstimmung der Hymne.
Songs wie „Tit School“ greifen die Herkunft aus der Arbeiterklasse auf und begegnen Kritik aus sozialen Medien mit humorvoller Selbstbehauptung. Auch ernste Themen wie sexuelle Belästigung („SMELLARAT“) oder die alltägliche Realität beim Scrollen durch Dating-Apps („Unhinged“) werden ungeschönt verarbeitet.
Was Panic Shack erzählen, entsteht ganz natürlich aus ihren gelebten Erfahrungen – oft mit einem spürbaren Sinn für Freude und Selbstermächtigung. Besonders „Gok Wan“ basiert auf realen Beobachtungen und ist eine satirisch zugespitzte Kritik am Schönheitswahn, der Diätkultur und dem gesellschaftlichen Druck, insbesondere gegenüber Frauen. In drastischen Bildern entlarvt der Song die absurde Logik hinter toxischen Schönheitsidealen. Allen voran das wiederkehrende toxische Mantra: „Nothing tastes as good as skinny feels.“
Der Song „Pockets“ ist ein satirisch-wütendes Fest auf das allzu bekannte Problem: Frauenkleidung ohne funktionale Taschen. Mit viel Humor und Selbstironie schildert die Sängerin, wie sie sich für einen Abend stylt, aber ohne Stauraum. Trotz perfekt sitzender Jeans bleibt ein zentrales Problem: keine Taschen. Der Refrain „Vape, Phone, Keys, Lipgloss“ steht symbolisch für das Nötigste, das sie mitnehmen möchte und sie mangels Taschen irgendwo unterbringen muss. Ein pointierter, feministischer Kommentar über Designungleichheiten in Mode mit der klaren Forderung: „I’ve got change, I want change.“
Das Outro „Thelma & Louise“ versinnbildlicht die weibliche Solidarität und Rebellion. Genau das spiegelt auch die gleichnamige Single wider, die prägend für die Band ist. Im Zentrum steht eine tief verwurzelte, unerschütterliche Freundschaft zwischen zwei Frauen, die sich bedingungslos vertrauen und gemeinsam jede Hürde nehmen. Ihre Verbindung ist so intensiv wie eine Liebesbeziehung, jedoch ohne romantischen Kontext. Im immer wiederkehrenden, kraftvollen Treueversprechen „Ich würde für dich fahren, sterben, lügen, weinen“ manifestieren sich unerschütterliche Loyalität, emotionale Nähe und grenzenlose Unterstützung.
Panic Shack halten nicht ihre Schnauzen, weder drehen sich nicht um, noch gehen oder schauen sie pikiert weg – Nein! – Sie sind da! Mit ihrer provokanten, auch ironischen Lyrik treffen die Grlllz aus Walisien mitten ins Schwarze. Sie zeigen Missstände auf, ohne die Betroffenen zu verurteilen, sondern richten den Blick auf die gesellschaftlichen Strukturen, die toxische Selbstbilder und absurde Erwartungen begünstigen. Ihre Songs sind wie ein Spiegel, den sie den Leuten vors Gesicht halten – besonders jenen Erwartungen, mit denen sich Frauen täglich konfrontiert sehen.
Mit jedem Song streckt die Band ihren musikalischen Mittelfinger gegen gängige Normen aus und setzt eine Welle los: pure Freude, wildes „Freidrehen“ in seiner schönsten Form. Ihre Energie reißt alles mit, was sich an dunklen Gedanken festgesetzt hat, und hinterlässt das Gefühl, einmal ordentlich durchgerüttelt worden zu sein, denn hinterher sieht man freudig zerrupft aus. Nach dem Album möchte man seine Besten schnappen, sich ins Leben stürzen und die gemeinsame Zeit feiern, als gäbe es kein Morgen. Denn wenn das Leben Geschichten schreibt, liefern Panic Shack den Soundtrack dazu!
Wissenswertes:
21. November | Hamburg – Molotow
22. November | Köln – Yuca
24. November | Berlin – Lark
25. November | München – Orangehouse
Panic Shack sind:
- Sarah Harvey (Gesang)
- Meg Fretwell (Gitarre/Backing Vocals)
- Romi Lawrence (Gitarre/Backing Vocals)
- Em Smith (Bass)
- Nick Doherty-Williams (Schlagzeug)
Wertvolle Links:
- Homepage: https://www.panicshack.com/
- Linktree: https://linktr.ee/panicshack
- Instagram: https://www.instagram.com/panicshack
- Facebook: https://www.facebook.com/panicshack/?locale=en_GB