Puder – Aha. Ok. Let’s Surf The Planet.

Catharina Boutari ist Musikerin, Produzentin, Opernregisseurin und Puder – ein Name, an dem niemand vorbeigehen sollte. Sie ist wie eine Novelle, unerlässlich, originell und zeitlos schön. Sie erschafft Welten, in denen sie unter ihrem eigenen Plattenlabel Pussy Empire Theaterinszenierungen mit Musik auflädt.

Die vielseitige und engagierte Künstlerin mit österreichischen Wurzeln wurde durch ihre vielfältigen Identitäten und ihren kritischen Geist geprägt. Geboren als Tochter eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter, begann sie im Alter von 14 Jahren in einer Band zu spielen und strebte zunächst nach lauter Musik und Pop. Heute produziert sie zeitgemäßen internationalen Indie-Pop, der sich bewusst von Normen und Konventionen abgrenzt.

Seit 2016 moderiert Catharina die „Puder Session Tapes“, um musikalisch Neues zu erforschen und kreative Grenzen zu erweitern. Für ihre Alben arbeitet sie mit MusikerInnen aus dem In- und Ausland zusammen, schreibt Songs in intensiven 10-tägigen Sessions, nimmt diese live im Studio mit Gästen auf und dokumentiert den gesamten Prozess filmisch. Mit der siebten Folge ihres musikalischen Abenteuers, das sie beim Future Echoes Festival in Schweden realisierte, veröffentlichte sie ihr Live-Album „Aha. Ok. Let’s Surf The Planet.“ auf einer Splatter-Vinyl. Darauf verbindet sie ihr Solowerk mit Teamwork, indem sie mit vier europäischen Musikschaffenden zusammenarbeitet und so eine vielfältige Klangwelt erschafft.

Dass es die siebte Runde ihrer Session Tapes Reihe wird, war ihr bewusst, auch mit welchen kreativen Köpfen sie arbeiten wollte: die niederländische Alternative Sängerin Eliën, sowie die portugiesischen Musiker Jorge da Rocha, einem Jazz-Kontrabassisten, und St.James Park, einem Elektro-Musiker und Beatmaker. Puder lernte die drei 2022 bei der Artist Residency des Westway Lab Festivals in Portugal kennen. Aus dieser Begegnung entstand ein Kollektiv, das seitdem gemeinsame musikalische Projekte umsetzt.

Das akustische Roadmovie „Aha. Ok. Let’s Surf The Planet.“ startet in Hamburg und schildert eine Reise, die von Träumen und Ängsten geprägt ist. Fünf Songs, verbunden durch sechs Klanglandschaften, behandeln Themen wie Freundschaft und Hoffnung. Die Musik zeichnet sich durch einen atmosphärischen Sound aus, der Elemente aus Folk, Jazz, Elektronik und cinematischen Passagen miteinander verbindet. Sie wirkt hoffnungsvoll und lädt die ZuhörerInnen zu einer inneren Erkundung ein – voller Einsichten und der Befreiung von emotionalen Konflikten.

In diesem Kontext wird deutlich, wie essenziell Orte der Geborgenheit und inneren Ruhe sind, um Träume zu erkunden und Ängste zu bewältigen. Der Opener „On my Sofa“ beschreibt einen Ort des Friedens – das „Sofa“ – als einen Raum, in dem alles möglich ist, außer Krieg. Die Person auf dem Sofa fungiert als Schutzraum, in dem Träume, Antworten und Hoffnung unterwegs sind. Es ist ein einladender Platz, an den man sich wenden kann, wenn man traurig ist, um Trost und Nähe zu finden.

„Dreamer’s Disease“ handelt von einer tiefen Sehnsucht nach Flucht und innerer Ruhe. In dem Song geht hervor, dass es Puder liebt, Orte zu besuchen, die sie bereits kennt, was ihren Wunsch nach Vertrautheit und Sicherheit widerspiegelt. Ebenso den Wunsch, sich in Träumen zu verlieren, um der Realität zu entkommen und in einer Fantasiewelt Zuflucht zu finden.

Eine weitere persönliche Erfahrung des inneren Friedens und der Flucht vor den Belastungen des Alltags, beschreibt „Particles“. Der Song beginnt mit einer kritischen Beobachtung der heutigen Welt, in der die Menschen geistig enger werden und es zunehmend schwerfällt, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar zu erkennen. Der Song unterstreicht den Prozess des Loslassens und des Findens eines individuellen Tempos, eines inneren Gleichgewichts, das in der eigenen Seele verankert ist. Dabei wird deutlich, dass wahre Ruhe und Klarheit oft nur durch das bewusste Zurückziehen und das Loslassen von äußerem und inneren Ballast erreicht werden können.

In „Phone Calls“ fühlt sich Puder wie eine hungrige Maus, die verzweifelt nach einer Lösung sucht. Das Lied thematisiert innere Konflikte, Frustrationen und den tiefen Wunsch nach Veränderung einer Person, die mit Stress, wiederkehrenden Problemen und innerer Unruhe kämpft. Es vermittelt das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren und in negativen Kreisläufen gefangen zu sein, während die Sehnsucht nach Mut und Weisheit wächst, um alte Muster hinter sich zu lassen. Der Text spiegelt den Wunsch wider, sich selbst zu verbessern, sich von belastenden Einflüssen zu befreien und einen neuen, besseren Lebensweg zu finden.

Die Fokussingle „Howl“ berichtet über eine emotionale Reise durch Zwiespalt und dem Streben nach Selbstfindung in einer gespenstischen Landschaft. Sie reflektiert über die Verletzlichkeit und die Last der Vergangenheit, während Trost in der Natur gesucht wird. Die Dunkelheit symbolisiert Orientierungslosigkeit, und trotz der inneren Kämpfe entschließt sie sich nicht zurückzukehren, während sie gleichzeitig die Liebe um sich herum wahrnimmt.

Ihre herausragende Stimme verbindet sie mit surrealen Klangfarben aus Natur und Umgebung, die sich in das Gesamtbild einfügen wie ein Regenbogen, der sich sanft mit dem Horizont vereint. Puder versteht es meisterhaft, musische Energien miteinander in Einklang zu bringen, sodass eine kraftvolle Symbiose entsteht, die zugleich Tiefe und Leichtigkeit ausstrahlt. Ihre Kompositionen wirken wie flüchtige Träume – zerbrechlich und stark zugleich.