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ELDA – Golden Bowl
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ELDA – Golden Bowl

Mit stetig frischer Qualität wird die immerwährende Gehörgang-Verzehrempfehlung diesmal aus einer „Goldenen Schüssel“ serviert. Hierbei wird eine pastellfarbene Platte mit einer halben Artischocke aufgefahren, welche mit sechs Songs verfeinert ist. Die, aus der aktuellen ELDA EP-Kollektion stammende „Golden Bowl“, mundet in Vinyl‘er Anfertigung sowie auch im digitalen Genuss. Nachdem die aktuelle und langatmige sowie bisweilen im Dauerprozess schleppende Entnervung vielen Menschen auf den Magen schlägt, wird dieser alternative Indie-Gehörschmaus eine Kost sein, die nach Nachtisch, wie auch Zugabe schreit…

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Das kunstgemäße Artwork der neuen ELDA EP „Golden Bowl“ ziert das angeschnittene Profil einer Edelfrucht. Die Artischocken symbolisieren in der Traumdeutung die kleinen Herausforderungen des Lebens. Es weist auf unterschiedliche Schwierigkeiten hin, die es zu bewältigen gilt. Ebenso sich nicht von seinem Weg abbringen zu lassen. Und das ist für die EP bezeichnend. Somit könnte man meinen, dass das Artwork den Inhalt des Albums projiziert (…und umgekehrt). Dementsprechend ist das fertiggestellte, feingeschliffene Glanzstück eine kleine, musikalische Kostbarkeit.

Aufgebaut als typisches Bandbildnis mit Schlagzeug, Bass, Gitarren und Gesang, wurde von vier Musiker:innen etwas Zeitloses erschaffen, was auch zeitweilig an 90er Jahre Bands erinnert. Und dennoch stehen hinter den Songs von Elda zwei Frauen, die nicht bereit sind, sich in vorgefertigte poppige Formen einzufügen.

Alessa Stupka und Leila Antary kreierten mit ihrer Band sechs abwechslungsreiche Songs, die gesellschaftskritisch sind und für Resignation, wie auch Aufbruch, stehen. Aber auch dreht es sich um eigene Gedanken ohne die Glaubenssätze anderer zu folgen, so wie es mit „What If“ zum Ausdruck gebracht worden ist.

Der Opener „Ringtone Remedy“ beginnt mit Drums, wobei Gitarre und Bass nahtlos ineinander verschmelzen, bis die Stimme wie ein Glanzlicht emporsteigt. Der Gesang ist im Monolog aufgeführt, der im Echo versehen und dementsprechend zum steuernden Zuspruch im Dialog wird. Es sind die sanften Stimmen, die härter in einem Vordringen, als vermutet. In „Ringtone Remedy“ geht um das Bedürfnis nach Nähe und sozialem Kontakt, was immerzu schleichend weggenommen, um langatmig weiter fortgeführt wird.

Regelrecht herzbewegend erklingen die alternativen Rock Stücke des Quartetts. In „Follow“ geht es um Strukturen, die Halt geben, aber auch um die prägenden unfreien Zeiten. „Lost“ reiht sich in die gesellschaftskritischen Songs ein und „Untitled“ ist der Bonus Track. Darin dreht es sich um Alternativen zu monogamen Lebensentwürfen.

Das Album strahlt, trotz des Sounds und der Indie Strukturen, weder Trubel noch Hektik aus. Entgegen der Einseitigkeit, durch die derzeitigen Umstände, erstrahlt die „Golden Bowl“ wahrlich golden und führt uns besonnen durch eine Zeit, in der mit Musik alles leichter wird.

Alternatives Review-Ende: Der ELDA-Stab entzündete kleine leuchtende Schlickschlüpfe*, die in deinen Kopf schwirren. Die „Golden Bowl“ ist wie ein kleines goldenes Denkarium, in dem das Quartett ihre Gedanken bewahren, die dadurch immer in Bewegung bleiben und beim Schwelgen lebendig werden.

***Zeitweilig dachte ich auch, ich höre wieder Musik aus meinen alten 90er-Jahre-Indie-Zeiten – nur dazu düsterer, da der damalige Rhythmus schwerer im Blut lag, wenn ich nicht gerade zu Hole abdrehte. Ach so… ELDA haben zuerst mit Harry Potter angefangen, nicht ich – siehe Interview. Viele Grüße aus der Welt eines Hufflepuffs 😉


Foto: Katharina Dubno
Foto: Katharina Dubno

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