Female Voices
You Are Reading
Elis Noa – Im Interview
2
Interviews

Elis Noa – Im Interview

Elis Noa betten ihre Musik in Pop, zeitgenössischen RnB sowie Future Soul. Mit ihrem neuen Album „I Was Just About To Leave“ zeigen sie eine vertiefte Einsicht in die Verletzungen, wodurch die Selbstfindung im Prozess des Loslassens vollkommen bewusst wahrgenommen und erreicht wird. Im Interview sprach ich über ihr Werk „I Was Just About To Leave“. – Viel Freude.


  • Loslassen und Liebe sind zwei sehr breit gefächerte Themen, die viel Inspiration bieten. Was war der Beweggrund ein komplettes Album darüber zu schreiben?

Wir waren in der Zeit viel mit diesem Thema konfrontiert und haben versucht das Erlebte in der Musik zu beschreiben.

  • „I Was Just About To Leave“ ist ein Konzeptalbum über den Akt des Loslassens. Was steckt genau hinter eurem Werk?

Das Album verarbeitet unterschiedliche Themen, auch Freundschaften, von denen wir Loslassen mussten sowie festgefahrene Ideen und Vorstellungen, die wir neu ordnen mussten.

  • Die Badewanne auf dem Cover erinnert mich seltsamerweise meistens an sensible Biografien, weil Whitney Housten sowie ihre Tochter und eine meiner liebsten Sängerinnen Dolores O’ Riordan darin gestorben sind. Oder Britney Spears, die in ihrem Song „Everytime“ im Wasser untertauchte. Welches Bild leuchtete hinter euren Stirnen auf, das Badezimmer, wie auch die Badewanne, als Kernpunkt auszuwählen?

Die Badewanne symbolisiert für mich einen Ort des Innehaltens. Das Loslassen ist oft keine einmalige Entscheidung sondern oft ein Hin und Her bis man den entscheidenden Schritt nach vorne macht. Oft ist es so, dass man immer wieder warmes Wasser einlässt, obwohl man weiß, dass das Bad eigentlich schon lange vorbei ist. Dieses Hin und Her und das Symbol von kaltem Wasser, in dem man oft freiwillig sitzen bleibt, waren eine passende Metapher für das Konzept des Albums.

  • „Make me think of you“ ist ein wunderbares Stück, welches die Gedanken abschweifen lässt. Und ja, man erinnert sich wirklich dran zurück, so traurig der Gedanke daran auch wird. Doch manchmal hat der eigentliche Gedanke keine Zukunft. Herzlichen Glückwunsch, ich habe keinen schöneren Song zu dem Thema gehört. Ich würde gerne mehr Background über diesen Song erfahren wollen.

„Make me think of you“ beschreibt Gedanken der Sorge, die einen nachts heimsuchen: Gedanken um das Wohlergehen des anderen, aber auch die Erkenntnis, dass Empathie nur so weit gehen kann, wie der andere bereit ist, sie zu empfangen.

  • Eure Songs sind tiefgründig und mitfühlend. Machen euch eure Songs verletzlich?

Ja klar, ich finde Offenheit lässt aber auch viel Freiheit entstehen.

  • Um den Songs die gewünschte Entfaltung zu geben; wie gebt ihr euren Songs den Raum dazu? (Geht ihr hinaus, Bar, an einem See, pustet ihr mal an einer Pusteblume, wascht euch das Gesicht?)

Meditation, bewusste Freizeit, vor allem Distanz von Social Media, Zeit in der Natur, am Wasser, und mit Freund*innen.

  • Ein leidiges Thema, ich weiß: Doch was machte die Pandemie mit euch?

Es hat viele Prioritäten nochmals infrage gestellt. Wir sind froh, gesund aus dieser Zeit gekommen zu sein und freuen uns jetzt umso mehr auf die Konzerte und auf den Austausch und die Gespräche mit den Menschen nach dieser wirklich herausfordernden Zeit.

  • Hatte die zehrende pandemische Zeit Einfluss auf das neue Album?

Durch die andauernden Lockdowns hatten wir viel Zeit, musikalisch zu experimentieren und viel Auszuprobieren. Manche Lines wie „We should take a stroll this weekend“ in „Weights“ würden wahrscheinlich anders klingen, aber zur Lockdown Zeit war das Spazierengehen großes Thema 🙂

  • Gibt es einen Song auf „I Was Just About To Leave“, der euch den endlosen Lieblingsgedanken gibt, der euer eigener Hit ist, ohne ein Hit zu sein? (Vielleicht ein noch nicht, könnte aber sein.)

Die Lieblingssongs ändert sich dauernd, das ist auch ein gutes Zeichen find ich… aber momentan mögen wir „Focus“ sehr, das Vocal Arrangement und die Einfachheit des Songs.

  • Und wie haltet ihr euch als Duo eigentlich aus?

Uns verbindet neben der Arbeit an dem Projekt eine ehrliche und langjährige Freundschaft, das ist wahrscheinlich noch viel wichtiger als die Fähigkeit, gut miteinander zu arbeiten.

  • Und nun meine liebste und letzte Frage: Ich lebe in einer Welt der Bücher: Welches Buch würdet ihr gerne vertonen?

Wahrscheinlich irgendwas von Hesse oder vielleicht „The Power of Now“ von Eckart Tolle.

Herzlichen Dank für die Zeit <3

Titelfoto: Dominik Friess