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Franzi Harmsen – Ein funkelnder Diamant auf Erfolgskurs
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German Diamonds Interviews

Franzi Harmsen – Ein funkelnder Diamant auf Erfolgskurs

Franzi Harmsen ist super sympathisch. Mit ihrer lieblichen Stimme singt sie Songs, die aus ihrem Herzen entspringen. Bereits zwei Singles hat sie veröffentlicht. Die Newcomerin führt ihren Weg konsequent fort und präsentiert deutschsprachigen Electro-Pop. Und sie weiß, was sie will und natürlich, was sie nicht möchte. Mehr dazu im Interview …

• Von 2014 bei „Voice of Germany“ und gegenwärtigen Mitte 2020 ist viel Zeit vergangen. Was hat sich seitdem für Dich verändert? Und half Dir das TV-Format dabei Türen zu öffnen?

Seitdem ist wirklich super viel passiert: Ich habe eigene Songs geschrieben und bereits zwei „Vielleicht ist nicht genug“ und „Dein Shirt“ veröffentlicht. Die Zeit bei TVOG habe ich noch in sehr guter Erinnerung und kann immer wieder sagen, dass ich vieles aus dem Format gewinnen konnte: talentierte Musiker, zu denen ich heute noch guten Kontakt habe (gerade plane ich Songwriting Sessions mit einem der Kandidaten aus meiner Staffel) oder mit meiner Aufregung vor einem Auftritt besser umzugehen. Obwohl ich vor Auftritten immer noch ziemlich nervös bin, denke ich an die Zeit bei TVOG zurück und sage mir: vor so einem riesen Publikum zu singen, habe ich auch schon geschafft – das schaffst du jetzt auch!

• Mittlerweile sind zwei Singles draußen. „Vielleicht ist nicht genug“ und „Dein Shirt“. Ersteres ist ein Song über Trennung und bei „Dein Shirt“ über Liebe. Hauptaugenmerk scheint die Thematik „Liebe“ für Dich zu sein sowie das Genre Electro-Pop. Ich muss gestehen, dass mir die Akustik-Version von „Vielleicht ist nicht genug“ besser gefiel, da die Lyrik herausstach, die im „Dance“ unterging. Wie war die bisherige Resonanz auf Deine beiden Single-Babys?

Die Aussage, dass in der Akustik-Version die Lyrics mehr herausstechen, habe ich tatsächlich schon öfter gehört. Genau aus diesem Grund bin ich auch ein großer Fan von Akustik-Versionen: es schafft eine gewisse Nähe. Ich kann zum Glück sagen, dass „Vielleicht ist nicht genug“ und „Dein Shirt“ bisher gut ankommen! Ich habe so viel positives Feedback bekommen, welches mich natürlich darin bestärkt, weiter zu machen! Klar gibt es immer Leute, denen die Songs oder die Videos dazu nicht gefallen, aber damit kann ich gut umgehen. Ich sehe Kritik eher als Chance, daraus zu lernen und weiterzumachen.

• Du bist selbst der Stimme der Musik gefolgt, indem Du Dich ans Klavier gesetzt hast. Was hat Dich genau musikalisch geprägt?

Ich bin immer wieder froh darüber, dass ich als junges Mädchen die Möglichkeit hatte, mich in so vielem auszuprobieren. Durch meinen Klavier- zu Gitarren- oder Gesangsunterricht weiß ich heute, dass ich die Popmusik liebe. Aufgewachsen bin ich mit Musik von Britney Spears, Jlo, Rihanna und viele weiteren Pop Ikonen, die mich auch maßgeblich auf musikalischer Ebene geprägt haben. Ich habe mich damals aus Spaß immer mal wieder so gekleidet wie sie und ihre Songs mit allen möglichen Karaoke-Versionen nachgesungen.

• War es schon immer Dein Wunsch mit Musik Deinen Lebensunterhalt zu verdienen?

Ja, auf jeden Fall. Ich habe allerdings immer damit gezögert laut auszusprechen, dass das schon immer mein Größter Traum ist, weil ich oftmals Angst vor der Reaktion anderer hatte. Heute höre ich nicht mehr auf Aussagen wie: „das ist doch nur Träumerei“.

• Mich hat die Sendung von Joko & Klaas „Männerwelten – Belästigung von Frauen“ sehr bestürzt. Der Nachhall unter den Künstlerinnen war enorm, da ihnen ähnliches passiert ist. Auch ich gehöre leider zu den Dick-Pic Opfern. Gab es für Dich schon den Vorfall, dass Du ein derartiges widerliches Bild erhalten hattest, vielleicht auch, dass Du auf Dein Aussehen reduziert wurdest anstatt, dass jemand auf Deine Stimme oder Deine Musik hörte?

Leider, ja. Auf den Social Plattformen wie Instagram und Facebook habe ich schon öfter solche widerlichen Fotos geschickt bekommen. Einfach so. Auch habe ich Anfragen von vermeintlichen „Produzenten“ bekommen, die mich zu sich ins Studio einladen wollten und meinten mich „ganz wichtigen Leuten“ vorstellen zu können. Nach etwas Recherche ist dann immer ganz schnell aufgefallen, dass das alles nicht stimmte.

• Was würde für Dich im Musikbusiness zu weit gehen bzw. was würdest Du ablehnen? Und wie weit würdest Du gehen, um Deine Ziele zu erreichen?

Ich bin vorsichtig mit dem, was ich öffentlich teile, und wie ich mich präsentiere. Natürlich möchte ich alles geben, um meinem Traum näher zu kommen, allerdings gibt es für mich auch ganz klare Grenzen. „Zu weit gehen“ fängt bei mir zum Beispiel an, wenn jemand mir vorschreibt, was für Musik ich machen soll, ganz egal, ob’s mir gefällt oder nicht. Ich möchte mich auch für niemanden verstellen, nur um in ein Bild zu passen, das für andere angenehmer ist. Das wäre in meinen Augen auch kein wirklicher Erfolg!

Franzi Harmsen Selfie – Exklusiv für Female Voices

• Oft hörte ich, dass Frauen im Musikbusiness es schwerer haben als die Männer. Welche Erfahrung hast Du gemacht?

Zu dem Thema habe ich viel in meiner Berlin-Zeit gelernt, als ich mein Studium unterbrochen habe und für eine Weile nur noch Musik machen wollte. Ich weiß nicht, wie oft ich in Writing Sessions saß und mir gedacht habe: „Warum sitze ich hier mal wieder nur mit Männern? Wo sind die ganzen Produzentinnen und Songwriterinnen?“ Ich habe in dem dreiviertel Jahr in Berlin nur mit einer Hand voll weiblichen Produzentinnen zusammengearbeitet und immer wieder hieß es, dass man sich als Frau erst einmal „beweisen“ müsste.

• Genug damit… Nun zu etwas schönem: Nächstes Jahr geht’s auch auf „Dein Shirt“ Tour. Freust Du Dich schon? Wie bereitest Du Dich vor? Ich wünsche Dir vor allem eine ausverkaufte Tour.

Dankeschön! Ich kann’s noch gar nicht richtig glauben, dass ich wirklich auf meine eigene Tour gehe! Ich freue mich schon so wahnsinnig! Nach so einem Jahr wie diesem, freuen sich bestimmt ganz viele Musiker darauf, endlich wieder live spielen zu können! Ich übe meine Songs so oft es geht erst mal Zuhause oder zusammen mit meiner Gesangslehrerin, um bestmöglich gut für die Tour vorbereitet zu sein. Bald stehen auch die ersten Termine mit meinem Keyboarder an, der mich begleiten wird. Wir erarbeiten uns ein ganz tolles Set für die Bühne.

• Jetzt noch meine typischen Female Voices Lieblingsfragen:

– Gibt es für Dich eine Künstlerin, zu der Du aufschaust?

Da gibt es mehrere. Seit meiner Kindheit/Jugend liebe ich „Jojo“ und finde es wahnsinnig toll, wie sie sich ihre Karriere aufgebaut hat. Ich finde, sie hat so viel mehr Aufmerksamkeit verdient, da sie so schon lange und so hart an ihrer Musik arbeitet. Zu dem bin ich riesen Fan von der Sängerin „Anne Marie“. Leider habe ich sie noch nicht live hören können, aber ich bin mir sicher, dass ich das irgendwann noch werde!


– Welches Buch oder welches Gedicht würdest Du gerne vertonen?

Mein Lieblingsbuch ist „Untreue“ von Paolo Coelho. Erst vor kurzem habe ich es wieder gelesen. Der Titel ist etwas widersprüchlich, finde ich, da es sich in dem Buch eigentlich um die Treue zu einem selbst handelt. Ich finde es so wichtig, sich selbst treu zu bleiben, und seinen eigenen Weg zu gehen, ganz unabhängig davon, was andere von einem erwarten.

Das Buch habe ich mir auf meine Bücherliste gepackt. Danke für das tolle Interview!

BTW, ein Zitat noch: „Sei mutig. Gehe Risiken ein. Nichts kann Erfahrung ersetzen.“ – Paulo Coelho

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Titelfoto von Danny-Jungslund

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