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Jasmin Abraha – Im Interview
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Jasmin Abraha – Im Interview

Wer diese selbstbewusste und zugleich bodenständige Power-Frau noch nicht kennt: Jasmin Abraha wurde in Baden-Baden geboren und entwickelte schon früh eine große Leidenschaft für Musik. Als Jasmin dann mit 12 Jahren das Video zu „Upgrade You“ von Beyoncé sah, wusste sie: Genau das wollte sie eines Tages auch machen.

Seitdem gibt sie alles dafür, um ihren Traum wahr zu machen. Mit 16 Jahren zog Jasmin alleine nach Mailand, um als Model zu arbeiten und so einen Weg ins Entertainment zu finden. Und hat unter anderem für Vogue Italy und Marken wie Azzedine Alaïa, Alexander McQueen, Miu Miu, Dolce and Gabbana, Fendi, Chanel, Dior, Kenzo und Sisley gemodelt und die Welt bereist.

Die Musik verlor sie dabei nie aus den Augen. Beeinflusst von Künstlerinnen wie Rihanna, Christina Aguilera, Gwen Stefanie und Ariana Grande hat sie ihren ganz eigenen Stil gefunden: Anspruchsvoller Pop mit einer Prise Elektro, melodischen Harmonien und ihrer außergewöhnlichen Stimme. In ihren Songs geht es um Themen wie Liebe, Trennungsschmerz und Sehnsucht.

Jasmin möchte ihre Community aber auch inspirieren, sich große Ziele zu setzen, Selbstzweifel zu überwinden und für die eigenen Träume zu kämpfen.

• Hallo Jasmin, Danke, dass Du Dir Zeit nimmst. Vom Laufsteg ins Musikbusiness. Der Laufsteg ist wie das Singen Deine Sprache. Was ist Dir derzeit wichtiger? Oder magst Du beides exakt kombinieren, sodass es Hand in Hand miteinander geht?

Fashion und Musik sehe ich als Eins. Beides nutze ich um mich, vor allem visuell, als Künstlerin auszudrücken. Auch um mich zu erklären, sobald du mich siehst. Mode ist für mich genauso wichtig wie Musik.

• Durch Beyoncés Musik hast Du Deine Liebe zu Deiner musikalischen Berufung „auserwählt“. Mittlerweile hast Du zwei Songs veröffentlicht. Davon hast Du einen Song als Akustik-Version auserkoren. Warum hast Du Dich für diese beiden Songs zur Vor-Veröffentlichung entschieden?

„Make It Like It Was“ und „Already Mine“ könnte man fast schon als eine ganze Story-Line betrachten.

„Make It Like It Was“ beschreibt den Moment einer Trennung von einem Menschen den man sehr geliebt hat und die Gefühle die man damit verbindet.

„Already Mine“ ist ein Song über die Liebe, sowohl zu einem anderen Menschen, einem Seelenverwandten, als auch zu sich selbst, also sein eigenes Ich anzuerkennen.


Jasmin Abraha – Already Mine (Filtr Acoustic Session)
• Wie war die bisherige Resonanz auf Deine beiden Single-Babys? Wann bzw. wird ein Debüt-EP-Album erscheinen?

Die ersten beiden Songs waren erst der Anfang 🙂 Ich hoffe sehr bald schon mein erstes Album zu veröffentlichen. Den Tag werde ich dann rot anstreichen, historisch, in meinem Kalender einkreisen und niemals vergessen… haha. Dieser Tag wird für mich sehr besonders sein.

• Beyoncé transportiert oft eine Message, wie in „Pretty Hurts“ oder meinem Lieblingssong von ihr: „Formation“. Um was geht es Dir in Deinen Songs? Was ist Dir wichtig? Welche Message möchtest Du transportieren?

My music says: get loud, be real, stay nice, value yourself, celebrate yourself, have fun, love.

• Themen, die dich inspirieren, um Songs zu schreiben sind u.a. Liebe, Trennungsschmerz und Sehnsucht. Das sind Themen, die auf jedermann:frau zutreffen. Ja, ich auch. Doch irgendwie schreiben viele Musiker:innen darüber. Welches Thema wäre außerdem relevant, wo Du aber noch nicht weißt, wie Du es umsetzen könntest? Ich denke schon, dass Du mehr erzählen kannst, denn im Model-Business herrscht wahrscheinlich viel Ellenbogentaktik und Neid. (Keine wirkliche Ahnung, sorry!)

Power. Bleib stark, gib niemals auf, glaube an dich selbst, denn niemand anderes tut es für dich. Lass dir von niemandem sagen, wer du bist!

Dass Selbststärke oder Selbstbewusstsein nichts mit Arroganz zu tun hat.

And to all my ladies: [»Feel free to be that natural sexy. Cause women are naturally sexy but because of society especially men often take that the wrong way and can react pretty ugly, which makes most women step back and only the strongest survive as they don’t care and keep going. So, keep going!] And for everyone: Do whatever you want. As long you do no harm. Don’t take shit from anyone. Express yourself however you want. And live now!

• Als ich an dem Interview schrieb, hörte ich Marlene Dietrich. Sie ist eine meiner Ikonen. Wer ist Deine?

Meine Ikonen sind Rihanna und Beyoncé

• Würdest Du einen Song von Deinen liebsten Künstlerinnen covern? Welcher Song wäre es? Oder besser, bei welchem Song singst Du ein jedes Mal mit und fühlst Dich in ein anderes Dasein versetzt, solange bis dieser aufhört zu spielen?

„Nile“ und „Sorry“ von Beyonce, aber auch „What Now“, „Pour it Up“, und „FourFiveSeconds“ von Rihanna versetzten mich in ein höheres Level… haha. Ich kriege nie genug von den Songs.

• Wie ich erfahren habe, bist Du selbst auch Veganerin (wie ich). Das freut mich ungemein. Wie wirkte sich der Schritt in das pflanzenbasierte Leben auf Dich aus? Für mich ist es meine große Liebe in der Ernährung.

Ich hatte mich spontan zum Vegan sein entschieden, was mir nicht schwerfiel, da ich auch sonst aufgrund meiner Neurodermitis auf vieles verzichten musste. Und das war nur eines der Dinge, die sich durch das Vegan sein in meinem Leben verbesserten.

Foto: Simon Cornils

• In Deiner DNA steht, dass Du mit GNTM abschließen möchtest. Ich wusste nicht einmal, dass Du vor vielen Jahren dabei warst – habe zum ersten Mal in diesem Jahr mir die Staffel angeschaut. Es war schon, nun ja, „interessant“. Im Nachhinein wollte ich auch wissen, wie es weitergeht. Doch, hatte ich das Gefühl, dass Kontroversen hervorgehoben werden, die es dann im Social Media nicht leicht haben und eine Teilnehmerin im Finale das Finale abbrach. Wie ist Deine „heutige“ Sicht zu diesem Format? Konntest Du für Dich, auf Deinem Lebensweg, etwas aus der Show mitnehmen? Was würdest Du als ehemalige Teilnehmerin den Neuen raten?

*GNTM war eine spontane Aktion von mir 🙂

Für mich stand die Musik und als Sängerin groß raus zu kommen schon damals an erster Stelle. Nur stand ich mir selbst durch meine schüchterne und eher introvertierte Art selbst total im Weg und wusste insgeheim, dass ich das unbedingt ändern muss. Nach der Show habe ich als Model komplett von vorne angefangen. Ich wollte auch nicht mit GNTM in Verbindung gebracht werden. Ich wollte mir selbst ein Bild von der Mode-Branche im High Fashion Bereich machen, was ich dann auch tat und mir die besten Agenturen raussuchte und an jede Tür klopfte bis mir in Mailand Elite Models weiterhalf. Seither arbeite ich mit ihnen zusammen. Von Mailand über Paris, bis nach Barcelona oder London. Ich bereiste unzählige Städte und alle Fashion Metropolen als Model und arbeitete schon mit den weltbekanntesten Designern wie beispielswiese Alaia, Donatella Versace, oder Dolce&Gabbana, zusammen, welche mich sehr geprägt und inspiriert haben. Es ist wie eine Sucht, die ich mir selbst eingestehen muss, aber ich liebe es.

Aber ich fing eben von null an nach der Sendung!! Selber und ohne Hilfe.

Mit viel Mühe, Kraft und Willen, denn der Job verlangt um einiges mehr als die Schönheit an sich. Deshalb: Being a model is so much more than the show could ever give.

Mein Rat ist: Seid euch zu 100% sicher, dass ihr das wollt, denn der Job verlangt mehr als einzig und allein die Schönheit. Ihr müsst stark sein, euch selbst treu bleiben und vor allem wissen, wonach ihr in der Branche wirklich sucht, als Model und wo ihr hinwollt. Standhaft bleiben und sich mental nicht unterkriegen lassen ist das A & O.

Jasmin Abraha – Make It Like It Was
• Nun zu meinem Lieblingsthema: Frauen im Musikbusiness. Du hast ja eher vermehrt Erfahrungen im Modelbusiness. Von daher würde ich gerne Deine Erfahrung aus Beidem wissen wollen.

Meine Erfahrung als Model war es sich stets treu zu bleiben, was zwar einfach klingt, aber auch bedeutet zu wissen wer man wirklich ist. Und das heißt nicht einfach nur zu wissen, woher man kommt, sondern sich selber wirklich zu erkennen.

Es gibt natürlich einige Kompromisse, die ich eingehen musste. Das wichtige ist, dass man sich dabei niemals selbst verliert. Das ist eine wichtige Lektion, die ich während meiner Model Karriere lernen musste. Es gibt so viele Menschen, die einen verunsichern können, einem sagen, man würde nicht genügen, usw. Ich habe gelernt so etwas regelrecht zu ignorieren und einfach weiter zu machen. Das ist innere Stärke, und die hat sich bei mir besonders stark ausgeprägt durch meine Erfahrungen.

Ehrlich gesagt habe ich bis jetzt noch super wenig Erfahrung in der Musikbranche, aber das ändert sich ja gerade. Aber meine Willenskraft und Stärke, welche ich bereits als Model unter Beweis stellen musste, behalte ich 100% auch in der Musik Branche bei.

• Was würde für Dich im Business (Musik wie Model) zu weit gehen bzw. was würdest Du ablehnen? Und wie weit würdest Du gehen, um Deine Ziele zu erreichen?

Ich sehe da keine Grenzen. In der Kunst gibt es auch keine Grenzen. Und solange das Ergebnis brillant, genial, episch, und absolut hinreißend ist, also Gänsehaut beim Zuschauer hervorruft, bin ich dabei.

Meine Ziele zu erreichen hat mehr denn je mit mir selbst zu tun, als mit irgendjemand anderem. Ich muss mich also ständig mit mir selbst und meiner vorherigen Arbeit vergleichen, um herauszufinden, was ich besser machen kann.

Aber ich bin froh, dass so viele Menschen mit an meiner Reise teilnehmen. Und zum Glück arbeite ich mit den Besten der Besten in diesem Geschäft zusammen, von denen ich lernen kann.

„When I know better, I do better, to be my best version self.“

Du siehst also, alles hängt am Ende von mir selbst ab … 😀 Ich würde nichts tun, was mir im Nachhinein ein schlechtes Gefühl gibt, sonst wäre meine ganze Arbeit umsonst.

• Und nun zum Abschluss meine Lieblingsfrage, die ich bestimmt jeder Künstlerin stellen würde: Welches Buch oder welches Gedicht würdest Du gerne vertonen?

Das ist eine gute Frage, aber ich denke, ich würde eher etwas vertonen, was ich selbst geschrieben habe, wie einen meiner Songs (wobei sie ja auf gewissen Art & Weise bereits vertont sind 😉 ). Dinge, die ich fühle oder durchlebt habe, Erfahrungen aus meiner Vergangenheit oder Gegenwart, also etwas selbst Geschriebenes – definitiv etwas das mir gehört.

Vielen lieben Dank für das Interview!

 

Titelfoto: Jannis Doering