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Sweet Alibi – Make A Scene
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Sweet Alibi – Make A Scene

„Make A Scene” ist das vierte Album von Jess(ica) Rae Ayre, Amber Nielsen und Michelle Anderson alias Sweet Alibi aus Winnipeg, Canada. Das Roots-Pop-Trio hält auf ihrem neuen Album reichhaltige lyrische Themen parat, über die sie sich große Gedanken gemacht haben. Ihre Stimmen liegen dabei eng umflochten beieinander wie die Kordel einer Kapuze. Sweet Alibi verzieren ihre Phrasierungen mit flinken, synthiebetonten wie auch auf Bläser orientierten sowie experimentellen Sound, der untypisch für die Band ist, die aus dem Folk stammt.

Ihre Produzenten waren ebenso bereit Dinge auszuprobieren, auseinander zu nehmen und wieder zusammen zu setzen. „Während der Aufnahmen haben wir wirklich mit verschiedenen Sounds und Parts experimentiert.“, erzählt Michelle Anderson.

In „Slow Down“ geht es um die Schnelllebigkeit in der Entwicklung, wie kapitalistische Güter verschlungen und wieder ausgespuckt werden. Und wie sich das auf den Planeten auswirkt. Es ist ein Tabledance auf Messers Schneide.

„Unsere Smartphones sind fast so etwas wie ein Schweizer Taschenmesser für unsere Verbindung zur Außenwelt geworden. Es kommt viel rein und es geht viel raus, und zwar viel schneller, als unsere Gehirne es verarbeiten können. Ich weiß für mich persönlich, dass ich, wenn ich mich in einer Gegend mit wenig Telefonempfang befinde, mit der Natur verbunden bin und mich in einem langsameren Tempo bewege, mich viel geregelter und mit meiner inneren emotionalen Verarbeitung verbunden fühle. Dadurch bin ich präsenter und mit meiner Umgebung verbunden, was, wie ich festgestellt habe, der erste Teil des Mitgefühls ist. Ich habe das Gefühl, dass eine achtsame Verlangsamung zu mehr Präsenz und Mitgefühl führt. Das sind Schlüsselkomponenten, um mehr Gleichberechtigung für die Menschen zu schaffen und eine stärkere Verbundenheit mit der Absicht, wie wir den Planeten behandeln.“, erläutert Jess Rae Ayre

Die Single „Confetti“ ist ein Song über die Gier nach Geld, wie sich das Verhalten ändert, wenn eine der sieben Todsünden zuschlägt. – Zerrissene Geldscheine sind die Metapher dafür, dass eine Familie „Dollarnoten“ im Auge hat, anstatt die Liebe zu einem Menschen im Herzen. Der Song entstand aus einem Ereignis, der sich zugetragen hat, als eine betagte Frau all ihre Geldscheine zerriss, weil die Familie sich gierig verhalten hat.

„Really Great“ ist von ehrlichen, hart arbeitenden Menschen inspiriert, die ihren Komfort für das Allgemeinwohl opfern und das tun, was sie für richtig halten. „Wir machen Fehler und wir lernen daraus. Dem Takt der eigenen Trommel zu folgen, kann manchmal so schwierig sein, aber am Ende ruhen wir in dem Wissen, dass wir unser Bestes getan haben und ehrlich und wahrhaftig geblieben sind. Das zu tun, was man für richtig hält, und nicht nur das, was alle anderen tun. Gestern war die Welt noch anders, und wenn sie sich verändert, müssen wir uns auch verändern, um den Bedürfnissen der Menschen um uns herum gerecht zu werden und uns um unsere natürliche Welt zu kümmern, die unser Leben unterstützt.“, so Amber und Jessica über den Song.

Die zu Herzen gehende Ballade „What Were You Dreaming“ wurde für einen verstorbenen Freund geschrieben. Die dem Lied innewohnende Traurigkeit wandelten sie in eine Feier des Lebens um. Dazu erzählten sie: „Wir haben bei diesem Song viel mit Harmonien herumgespielt und das Ergebnis ist etwas ganz Neues für uns.“

Ihre unverwechselbaren Gesangsharmonien kommen ganz natürlich daher, auch weil sie schon so lange zusammen spielen. Michelle Anderson und Jess Rae Ayre sind seit der Mittelstufe befreundet. Die beiden trafen sich 2009 mit Amber Nielsen, „um zusammen abzuhängen und zu jammen. Und seit diesem Tag sind wir eine Band!“, lacht Jess Rae. Des Weiteren fügt Amber hinzu: „Es ist schön, diese Musik mit einem breiteren Publikum teilen zu können. Es steckt eine Menge harter Arbeit und Engagement dahinter. Wir sind sehr engagiert. Und ich freue mich wirklich darauf, was wir als Nächstes tun werden.“

Mit „Make a Scene“ haben sie ein ausbalanciertes Album erschaffen, das mühelos zugänglich ist. Es sind wunderbare Soul-Pop Songs vorhanden, die beim zweiten Mal anhören eingängiger werden und bei dritten Mal, lässt sich ein Mitsingen nicht ausschließen. In manchen musikalischen Momenten erinnern Sweet Alibi an die Wirkungsweise der Amy Winehouse.

Wissenswertes:

  • In ihrer nunmehr zehnjährigen Karriere haben Sweet Alibi einen West Coast Music Award gewonnen, waren in den Charts von CBC Radio 2 und haben sich ein Publikum in ganz Nordamerika und Europa erspielt

Wie die Songs live klingen werden, könnt ihr euch bei folgenden Tourdaten überzeugen:

  • 16.06.2022 — Dortmund, Subrosa
  • 17.06.2022 — Geislingen, Rathche
  • 18.06.2022 — Saarburg, Pflanzgarten Steffens
  • 19.06.2022 — Lochwitz, Open Air
  • 22.06.2022 — Lichtentanne, St.Barbara
  • 25.06.2022 — Bad Rappenau, Blacksheep Festival
  • 28.06.2022 — Norderstedt, Music Star
  • 29.06.2022 — Norderstedt, Music Star
  • 01.07.2022 — Berlin, Studio Gazette
  • 02.07.2022 — Atlandisberg, Buchholz Saloon

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