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Karin Park – Private Collection
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Karin Park – Private Collection

Karin Park ist eine schwedische Künstlerin sowie ein unterschätztes Ausnahmetalent, die durchaus mit Tori Amos, Chelsea Wolfe und Eivor* mithalten kann. Zumal sie im Oktober 2022 mit „Private Collection“ ein beeindruckendes Werk veröffentlichte, welches mit enormer Hingabe produziert worden ist. Ihr siebtes Studioalbum besteht aus neun Neuaufnahmen ihrer liebsten Lieder vergangener Alben aus ihrem zwanzigjährigen Songwriting Daseins. Karin Park lässt diese in einem neuen instrumentalen wie auch gesanglichen Glanz erstrahlen. Worauf sie ihre Kompositionen auf einen wesentlicheren Kern reduziert, der sich auf ihren Gesang und Orgelmusik konzentriert. Dazu beinhaltet „Private Collection“ eine persönliche Note, die sich zu einer einsamen Atmosphäre gesellt. Das Album ist ihre Einladung in ihr Innerstes einzutauchen.

Über das Album erzählt sie auf ihren Kanälen: „Seit ich ein Kind war, war die wichtigste Antwort auf die Frage, warum ich etwas tue, das Gefühl der Freiheit. Deshalb wollte ich auf der Bühne stehen, bin mit 16 von zu Hause weggezogen und Künstlerin geworden. Ich habe gelernt, mein eigenes Album zu produzieren. „Private Collection“ ist ohne Kompromisse in einem Zustand kreativer Freiheit entstanden.“

Die Pusteblume, die den Hintergrund des Artwork ziert und einen Glorienschein anmutet, symbolisiert den Schleier der Vergänglichkeit, doch die Kinder in ihren Armen versinnbildlichen die Geburt eines neuen Lebens…

… Ihre privat erlesene Kollektion beginnt mit einem neu geschriebenen „Traces Of Me“, das aufgrund ihres glasklaren, lamentierenden Gesangs bereits mit den ersten Tönen verzaubert. Der schwermütige Orgeleinsatz umrandet würdevoll einen prozessierenden Song, während synthetische Klänge die stürmischen Gedanken fern werden lassen. „Traces Of Me“ erzählt von dem gebrochenen Herzen einer Frau, die versucht sich von der Seelenqual zu befreien.

Ihr „Opium“ wollte Karin Park genauso erschaffen, wie dieser nun erklingt: reduziert, nackt, klar. Inhaltlich bezieht sich „Opium“ auf einen Zustand im Liebestaumel, während das Gegenüber als Droge betrachtet wird und sie selbst in einen Rauschzustand versetzt, der sich zwischen Gut und Böse bewegt.

„Tokyo By Night“ beinhaltet eine hinterlistige Geschichte für die Musikerin, die sie wieder aufleben lassen musste, um ihren Song Struktur und Fülle zu geben und ihre Kontrolle darüber zurückzuerobern. „Das erste Mal, dass ich eine fertige Version dieses Songs hörte, war 2013, als ich einen YouTube-Clip davon sah, wie er bei Tomorrowland vor mindestens hunderttausend Menschen gespielt wurde. Ich hatte keine Ahnung, dass es herauskommen würde. Jemand hatte hinter meinem Rücken einen Vertrag unterschrieben und „Tokyo By Night“ bekam ein Leben außerhalb meiner Kontrolle.“, erklärt Karin Park. In ihrer Version wirkt der Song eingängiger, düsterer und manifester als die strapaziöse Hook N Sling – Ausführung.

In „Give“ brilliert vordergründig ihr Gesang, während die Orgel unterstützend im Hintergrund weilt. Das Schlusslicht bildet „Superworldunknown“ aus dem Jahre 2003, das wiederum mit der Pumporgel angeführt und ein hervorragendes Album beendet wie auch vervollständigt. In dieser Version kommt die Lyrik besonders zur Geltung als in der luftig-rockigen Americana Version. Hierbei offenbart die Intension, wo der Song hingetragen und gebettet wird. Karin Park schrieb diesen Song für eine Freundin, die einen geliebten Menschen verloren hat. Sie wollte sie ermutigen, weiterhin zu sehen, dass die Welt noch voller Schönheit ist.

„Die Sonne ist heute aufgegangen, sie trotzt dem Regen, in dieser Superworldunknown.“

„Private Collection“ präsentiert das Blut der Freiheit als ein Geschenk mit neugedeuteten Songs, die anregend und beruhigend zugleich wirken. – Bravo!

*** Ein Freund von mir schickte mir per WhatsApp das „Traces Of Me“ Video zu, worauf ich keine zehn Minuten später das Album in den Warenkorb legte. Am Folgetag befand es sich auch schon in unserem Briefkasten. Auch auf diesem kleinen Wege erhalte ich Diamanten. Eivors „Truth“ gab mir mitunter den Vergleich, doch vermehrt höre ich Tori Amos heraus. Das Album tat mir und meiner Seele sehr gut, und holte mich aus meinem (Umzugs-)Wahn heraus. – Danke!


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