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Birdy – Portraits
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Reviews Schmuckkästchen

Birdy – Portraits

In Birdys Stimme ist ein Schimmern vorhanden, das nicht nur den Puls höherschlagen lässt, sondern auch zum beruhigenden Sein führt. Ihr musikalisches Wesen ist in eine enthusiastische Grazilität gehüllt, in die Birdy liebend gerne ihre Melancholie verstaut. Doch begab sie sich mit ihrem neuen Album „Portraits“ in eine andere Sphäre, in die Sphäre des Alt-Pop, welche ihr noch dazu sehr gutsteht.„Portraits“ signalisiert verschiedene Arten des Gefühlzustandes sowohl in raumgebender Selbstreflektion als auch im bewegenden Aspekt der Empfindlichkeit, die sich in der verzweifelnden Suche nach Wahrheit ergründen lassen. Das bezaubernde Werk beschreibt das innere Kind sowie den Liebeskummer, womit sie beide mit ausgefeilter Perfektion harmonisch ernährt.

Musikalisch tauchte Birdy für das fünfte Album mit einem Kopfsprung ins Ungewisse. Ihre Intuition war, ihr neues Album in einen neuen Sound zu hüllen, trotz der melancholischen Lyrik, für die sie ebenfalls geliebt wird. Dies führte dazu, dass diese Aufnahmen neben ihrem Songwriting auch ihrem persönlichen Reichtum an Lyrik mit einem neuen Charakter belohnt wurden.

Der Eröffnungssong „Paradise Calling“ klingt nach einem funkenreichen Abflug in ein neues Domizil. Hierbei äußert sie den Wunsch, endlich der Dunkelheit entfliehen zu können. Denn das Lied verdeutlicht, dass nur die Liebe das Leben erhellen kann.

Im pulsierenden „Raincatchers“ sinniert Birdy über die wachsende Distanz zu einer Freundschaft, in der zuvor die jugendliche Unbeschwertheit lebte. Jedoch schweigt weiterhin das Unausgesprochene in der Stille. Soundgewaltig wie auch im lyrischen Anspruch erinnert der Song an Kate Bushs „Cloudbusting“.

Das eingängige Stück „Ruins I“ spricht über eine zerbrochene Beziehung, in der die vermeintliche Liebe sich als eine Täuschung entpuppte. Ferner durchlebt „Ruins II“ eine weitere verschwendete Zeit mit einem Menschen.

In titelgebenden „Portraits“ bebildert die Fantasie den obsessiven Wunsch auf Zweisamkeit so stark, sodass sich eine kleine Besessenheit entwickelt, die wiederum zum leidenschaftlichen Tanzen anspornt, in der sie sich verliert.

Eine Zentnerlast fällt in „Tears Don’t Fall“ von Birdys Schultern. Hierbei akzeptiert sie dankbar und ohne Groll den Entschluss, die gemeinsame Zeit niederzulegen. Das einvernehmliche Trennungslied krönt einen besonderen Sprung ins kalte Wasser, der ihr einen Gewinn an Möglichkeiten offenbarte.

Mit diesem mutigen Wagnis, ihre Songs in ein neues Gewand zu kleiden, tat sich etwas Wertvolles in ihrem Leben auf. Die neue Gewandung betont die melancholische Lyrik mit kraftvollen, tanzbaren sowie schwebenden Klangcollagen. Dadurch sind die nagenden Themen leichter zu ertragen, indem die zerrissenen Nerven aufgrund des aufmunternden Sounds wieder zusammengenäht werden. Damit versetzte Birdy ihrem „Portraits“ eine lebendige Leichtigkeit, die aufgrund der lyrischen Schönheit mit einer zeitlosen Dynamik berauschend wirkt.

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