Female Voices
You Are Reading
Eaves Wilder, Girl Scout, Indigo De Souza, The Aces
0
Various Diamonds Unique Singles

Eaves Wilder, Girl Scout, Indigo De Souza, The Aces

Eaves Wilder – Are You Diagnosed?

Eaves Wilder veröffentlicht seit ihrem sechzehnten Lebensjahr Musik. Sie schreibt, nimmt auf und produziert selbst in ihrem Londoner Zuhause. Ihr eloquentes Songwriting dokumentiert sowohl die Einfachheit als auch den Stress eines Teenagers in der heutigen Zeit.

In „Are You Diagnosed?“ beschreibt Eaves ihre Erfahrungen mit dem britischen Gesundheitsdienst CAMHS und singt davon, dass sie das System austricksen musste, um die Hilfe zu bekommen, die sie brauchte. Es ist ein augenzwinkernder Seitenhieb und eine bewusste Entromantisierung von psychischen Krankheiten.

„Ich kam zum ersten Mal in die Kinder- und Jugendpsychiatrie (Child and Adolescent Mental Health Services – CAMHS), als ich elf war“, erklärt Eaves. „Obwohl sie mir schließlich halfen und ich sie im Alter von fünfzehn Jahren verließ, ist ‚Are You Diagnosed?‘ im Grunde ein Strom des Bewusstseins, ein Schrei nach Hilfe und ein Bericht darüber, wie es in diesen schrecklichen, stillen Wartezimmern und Beratungsräumen ist.”

„Da CAHMS von der Regierung so massiv unterfinanziert ist, gilt: Je näher man dem Tod ist, desto weiter oben auf der Warteliste steht man. Und die beträgt im Durchschnitt etwa 16 Monate. Und Menschen mit Essstörungen sind ohnehin ehrgeizig, sodass es sehr leicht ist, sich im Wartezimmer umzusehen und zu denken: „Ich muss hier die krankste Person sein. Ich muss … kränker sein als das Mädchen mit den Verbänden an den Armen oder dem Schlauch in der Nase – oder ich werde nie behandelt. Ich werde mich auf dieser Liste nach oben arbeiten”, führt sie fort.

„Das Wichtigste ist, eine Diagnose zu erhalten, denn vorher gibt es keine Behandlung. Du weißt nicht, was mit dir passiert. Und viele Leute bezweifeln ohnehin, dass man krank ist. Sie (Freund:innen, Familie, Lehrer:innen) denken, dass man sich das alles nur einbildet – ich glaube, das ist einfacher für sie. Und so lautet die wichtigste Frage immer wieder: ‚Hast du eine Diagnose? Hast du eine Diagnose?’„

Wissenswertes:

Wertvolle Links:

Foto: Holly Whitaker


Girl Scout – Weirdo

Es ist fast ein Bandgründungsklassiker: vier junge Menschen treffen sich an der Uni. Der Ort des Geschehens war in diesem Fall das Royal Collage of Music in Stockholm. Sie studierten Jazz, spielten auch außerhalb der Vorlesungen zusammen. Erst haben sich zwei von ihnen zu einem Duo zusammengefunden und „versucht, Geld zu verdienen“. „Wir haben Songs gecovert, Evergreens von den Beatles bis Burt Bacharach und auf allen Veranstaltungen gespielt, die uns angeboten wurden, von Cocktail-Events bis Eröffnungsfeiern“. Aus den Covern wurden irgendwann eigene Songs und das Duo zum Quartett.

Girl Scout haben in ihrer kurzen Bandgeschichte schon ordentlich von sich reden gemacht, obwohl noch kein einziger Song von ihnen veröffentlicht wurde. Einzig ihre ersten Liveshows in Großbritannien und Skandinavien, sowie ihre Support-Shows für Holly Humberstone, schrien förmlich danach, dass eigene Musik veröffentlicht werden sollte, die mit dem Debütalbum „Real Life Human Garbage“ in die Tat umgesetzt worden ist.

Aus ihrem Debüt wurde „Weirdo“ ausgekoppelt, worin die Band sich damit beschäftigt, wie erschöpfend es ist, immerzu gesellschaftlichen Normen zu entsprechen und wie befreiend es ist, einfach darauf zu scheißen.

„An manchen Tagen wacht man auf und hat vergessen, wie das geht, ein normaler Mensch zu sein,“ sagt Sängerin Emma Jansson. „Ich vergesse dann, wie man sich verhalten muss und bin komplett unfähig, eine normale Unterhaltung zu führen. An einem dieser Tage habe ich dieses Lied geschrieben. Ich hab mich so eingerostet gefühlt, ich kann mich dann auch nicht entspannen. Und die ganze Grübelei darüber, ob man jetzt weird rüberkommt, macht natürlich, dass man erst recht weird ist. Aber irgendwann denk ich mir dann im besten Fall: Fuck it, vielleicht bin ich weird, aber ich werd’s überleben.“

Wissenswertes:

  • Girl Scout sind: Emma Jansson (guitar, vocals), Evelina Arvidsson Eklind (bass, vocals), Per Lindberg (drums) und Viktor Spasov (guitar)

Wertvolle Links:

Foto: Martyna Bannister


Indigo De Souza – Younger & Dumber

Indigo De Souza ist eine amerikanische Singer-Songwriterin aus Asheville, North Carolina. Sie wuchs in der konservativen Kleinstadt auf, wo sie und ihre Mutter, auch eine Künstlerin, Schwierigkeiten hatten, sich einzufügen. Ihr Vater ist ein brasilianischer Gitarrist, der während eines Großteils ihrer Kindheit abwesend war. Mit der Ermutigung ihrer Mutter begann Indigo im Alter von 9 Jahren Musik zu machen und 2016 ihre eigenen Aufnahmen selbst zu produzieren. Indigo De Souza ist durch und durch Do-It-Yourself.

Für das Video zu „Younger & Dumber“ führte Indigo Regie und erstellte ein dazugehöriges Konzept. Darin zu sehen sind von Indigo und ihrer Mutter Kimberly Oberhammer, die auch das Artwork des kommenden Albums „All of This Will End“ angefertigt hat, selbst entwickelte und gebastelte Kleidung sowie eine von Henry Shearon entworfene Maske.

„’Younger and Dumber‘ ist ein Flutstrahl meiner emotionalen und spirituellen menschlichen Erfahrung. Mein Aufwachsen, besiegt von einer Welt, die brutal mit Müll, Gewalt und Trauer übersät ist, und irgendwie finde ich Schönheit, Sinn und grenzenlose Liebe, die am selben Ort existieren. Als ich diesen Song schrieb, fühlte er sich für mich emotional sehr intensiv an. Ich saß in meinem Haus, und er floss irgendwie direkt zu mir, als ob er bereits von einer anderen Kraft geschrieben worden wäre. Ein Großteil des Textes ist eine Anspielung auf die Idee, dass deine Erfahrungen dich zu dem machen, was du bist. Ich habe als Teenager einiges an Dunkelheit und Funktionsstörungen durchgemacht. Aber wenn ich diese Dinge nicht durchgemacht hätte, wäre ich nicht der, der ich jetzt bin. Wenn man jung ist, weiß man es nicht besser, aber man lernt aus seinen Erfahrungen, und dann wird man jemand, der gelebt und gelernt hat. Es geht auch darum, wie herzzerreißend das ist; als Kind mit lebhafter Neugier, unschuldiger Fantasie und Freude zu beginnen, und dass die Welt am Ende irgendwie brutal ist, um ein Teil davon zu sein. Dieser Song ist ein Liebesbrief an das innere Kind von uns allen. Niemand kann uns darauf vorbereiten, wie wahnsinnig es ist, am Leben zu sein. Wie oft wir uns aus der Asche erheben müssen und wie viel Mut es dazu braucht.“

Das kommende Album „All of This Will End“ markiert eine wärmere und unverkennbar kühne Ära für sie. Es ist ein Statement darüber, sich furchtlos von der Vergangenheit in eine von Dankbarkeit erfüllte Gegenwart zu bewegen, alles bei jedem Schritt zu spüren und sich dafür zu entscheiden, liebevolles Bewusstsein zu verkörpern.

Die elf Songs des Albums sind ein raues und radikal optimistisches Werk, das sich mit der Sterblichkeit, der Verjüngung durch die Gemeinschaft und der Wichtigkeit, sich im Jetzt zu zentrieren, auseinandersetzt. Die Tracks stammen aus den eindringlichsten Momenten ihres Lebens: Kindheitserinnerungen, das Sammeln auf Parkplätzen, die ekstatischen Reisen, die sie mit Freunden in den Bergen der Appalachen und den Sümpfen des Südens verbrachte, und die Zeiten, in denen sie für sich selbst einstehen musste. „All of This Will End fühlt sich für mich wahrer an als alles andere zuvor“, sagt sie.

Wissenswertes:

  • Indigo De Souza neues Album „All of This Will End“ ist der Nachfolger ihres gefeierten Durchbruchsalbums „Any Shape You Take“ aus dem Jahr 2021, welches am 28. April 2023 über Saddle Creek erscheint

Wertvolle Links:

Foto: Angella Choe


The Aces – Always Get This Way

In den Jahren, seit der Veröffentlichung ihres gefeierten zweiten Albums „Under My Influence“ im Jahr 2020, hat sich die Band auf eine Reise der Selbstfindung begeben. Konfrontiert mit der Realität einer globalen Pandemie nutzten die Schwestern Cristal und Alisa Ramirez (Lead-Gesang/Gitarre bzw. Schlagzeug), Katie Henderson (Lead-Gitarre/Gesang) und McKenna Petty (Bass) die Quarantäne als eine Zeit der Reflexion, in der sie sich mit persönlichen Problemen der psychischen Gesundheit auseinandersetzten und Erfahrungen verarbeiteten, die sie beim gemeinsamen Aufwachsen in Provo, Utah, als Teil der Mormonenkirche gemacht hatten. Als The Aces ins Studio zurückkehrten, fühlten sich ihre Vision – und die Ehrlichkeit und das Vertrauen zwischen ihnen – stärker an als je zuvor.

„Always Get This Way“ gibt den Fans einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird, und konfrontiert sie mit Ängsten und dem Thema der psychischen Gesundheit. Das bisher verletzlichste Werk der Band. Während die Texte von verinnerlichtem Schmerz erzählen, finden THE ACES im Studio Trost über brennende Gitarrenakkorde und Retro-Keys, die für ein schimmerndes Stück Rock/Pop-Musik sorgen.

Cristal Ramirez erzählt von der zutiefst persönlichen Botschaft hinter dem Song: „Ich war in der schlimmsten psychischen Verfassung meines Lebens, als wir ‚Always Get This Way‘ schrieben. Ich war voller Angst und hatte fast jede Nacht Panikattacken. Es kostete mich alles, um an diesem Tag die 45-minütige Fahrt zum Studio anzutreten. Ich war nur dort, um etwas zu machen. Ich wollte mich einfach nur besser fühlen. Alisa war wie immer eine starke Stimme, die mich ermutigte, meine Gefühle in einem Song zu verarbeiten. Zuerst war ich zögerlich und verlegen, aber schon bald schallte ‚Always Get This Way‘ durch die Lautsprecher. In diesem Lied geht es um Scham, Panik und Kampf. Es geht um die Tatsache, dass wir in unserer Gesellschaft keinen Platz für diejenigen haben, die psychische Probleme haben, und wir uns einfach irgendwie wünschen, dass sie darüber hinwegkommen und aufhören, uns lästig zu sein. Es war der Song, der uns gefühlt die Erlaubnis gab, das zu machen, was unser nächstes Album werden sollte. Es ist einer der verletzlichsten Songs, den ich je geschrieben habe.“

Wissenswertes:

  • Nach ihrer komplett ausverkauften Arenatour mit The Vamps im Herbst 2022 in Großbritannien und Irland sind THE ACES bereit, in diesem Jahr neue Höhen zu erreichen
  • „I’ve Loved You For So Long“ erscheint pünktlich zum Pride-Month und ist gespickt mit Songs, die ihre queere Identität zelebrieren
  • Daneben stehen Songs, die ihre frühen Beziehungen zum Mormonentum reflektieren
  • Das Album ist ein nostalgischer Blick zurück auf die prägenden Erfahrungen, die sie als Band heute ausmachen, wie Seiten aus ihren Tagebüchern, die ihre Hörer mit dem Gefühl zurücklassen, gesehen zu werden, und Kritiker dazu bringen, mehr zu wollen

Wertvolle Links:

Foto: Julian Burgeno