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Aoife O’Donovan, Hand Habits, Laura Carbone & The Underground Youth, Mae Krell
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Various Diamonds

Aoife O’Donovan, Hand Habits, Laura Carbone & The Underground Youth, Mae Krell

Aoife O’Donovan – Prodigal Daughter

Aoife O’Donovan bewegt sich in einer aufregenden musikalischen Welt jenseits aller Genres. Die New York Times bezeichnete sie als „eine Sängerin mit untrüglichem Gespür“, und sie hat bereits zwei von der Kritik gefeierte und Grenzen sprengende Soloalben veröffentlicht, darunter „In the Magic Hour“, das der Rolling Stone für seine „impressionistischen, atmosphärischen Songs [die] ihre Geschichten vor einer wunderschönen pastoralen Kulisse erzählen“ lobte.

Die mit dem GRAMMY ausgezeichnete Sängerin und Songwriterin Aoife O’Donovan veröffentlichte mit „Prodigal Daughter“, die erste Single auf ihr kommendes Album „Age Of Apathy“,  welches am 21. Januar 2022 erscheinen wird.

Zusammen hat sie es mit Allison Russell und Tim O’Brien geschrieben. „Prodigal Daughter“ stellt das biblische Gleichnis als eine generationenübergreifende Geschichte über Verlassenheit und zaghafte Versöhnung dar. Aiofe O’Donovans gefühlvolle Darbietung – unterstützt von Russells widerhallenden Harmonien und O’Briens Mandoline – zerrt an den Spannungen und Schuldgefühlen, die im Mittelpunkt der Wiedervereinigung von Mutter und Tochter in dem Lied stehen. Sie verknüpft den Song mit einem herzzerreißenden Detail: Während sie ihre Mutter um Verzeihung bittet, zeigt die Tochter auf eine Enkelin, die „mir ähnelt, die dir ähnelt“ – eine eindringliche Erinnerung an ihre gegenseitige Verbundenheit und die fast zyklischen Rebellionen von Kindern gegen ihre Eltern.

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Hand Habits – Fun House (Album)

Während „Fun House“ einige der gleichen Merkmale wie frühere Hand Habits-Veröffentlichungen aufweist, beinhalten das neue Werk eine Art ausgefallene queere Sensibilität sowie ein sanfter Sinn für Verletzlichkeit. „Fun House“ ist eine deutliche klangliche Abkehr von den oft gedämpften Tönen der Alben „Placeholder“ (2019) und „Wildly Idle (Humble Before the Void)“ von 2017. Stattdessen funkeln die Songs auf „Fun House“, und bewegen sich in unerwartete Richtungen. Dazu wurde ein bestimmtes Genre vermieden.

Songs wie „Aquamarine“ und „More than Love“ verpacken Erzählungen über Verlust, romantische Sehnsucht und Kindheitstraumata in Synthie-Pop („Suicide / Lost a life / Well then who am I? / Why can’t you talk about it?“), während „Gold Rust“ und „Concrete and Feathers“ eine zerrissene Neil Young-Qualität haben. Freund und Kollege Mike Hadreas (von Perfume Genius) steuert Vocals zu „No Difference“ und „Just to Hear You“ bei und sorgt für einen der heitersten Momente des Albums, wobei seine Stimme einen perfekten Kontrapunkt zu Duffy bildet.

„Mir gefällt, dass die Idee eines ‚Fun House‘ so viele verschiedene Konnotationen haben kann.“, sagt Duffy. „Es ist verwirrend, es gibt all diese verschiedenen Räume mit unterschiedlichen Energien und Emotionen. Es besteht die Gefahr, dass die Umgebung manipuliert wird, aber man lässt sich darauf ein. Mir gefiel die Idee, dass wir Risiken eingehen können, dass diese Songs sehr unterschiedlich klingen können, aber trotzdem zusammen einen Sinn ergeben. Viele der Demos für diese Platte waren eigentlich nur Folksongs – ziemlich langsam und spärlich -, aber es hat Spaß gemacht, darüber nachzudenken, was aus ihnen werden könnte. Was wäre, wenn wir diese wirklich traumatische, manchmal buchstäbliche Identitätsverlust-Geschichte aus deinem Leben in einen Tanzsong verpacken würden? Oder was wäre, wenn wir dieses geheime Geständnis über deine zwanghaften Verhaltensmuster in ein wunderschönes Acapella-Beachboys-Arrangement packen würden? Ja, lass uns das machen.“

Das Hin- und Herpendeln der Stile, gepaart mit Songs, die sich geschickt zwischen Gegenwart und Vergangenheit bewegen, verleiht dem Album eine wilde Vielfalt, ein Spiegelkabinett, das seinem Namen gerecht wird. Während frühere Hand Habits-Platten sowohl in ihrer Entstehung als auch in ihrer Ausführung eher isolierte Angelegenheiten waren, fühlt sich „Fun House“ überschwänglich, üppig und wie eine vollständig realisierte Unterhaltung an. Es ist das bisher ehrgeizigste Hand Habits-Album von Duffy.

Produziert von Sasami Ashworth (SASAMI) und produziert von Kyle Thomas (King Tuff), war die Platte nicht als Reaktion auf die Pandemie gedacht, sondern vielmehr das Ergebnis einer schwierigen, wenn auch dringend benötigten Pause. Ermutigt durch die Therapie und überredet von Ashworth, die Songs in unerwartete neue Formen zu bringen, ist die daraus resultierende Musik sehr viel persönlicher und stilistisch abenteuerlicher als alles, was man bisher von Hand Habits gehört hat.

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Foto: King Tuffy (Geklaut aus Facebook / Ein wunderschönes Bild von Duffy)


Laura Carbone & The Underground Youth – Love Hurts & Crying

Die deutsch-italienische Musikerin, Songwriterin und Komponistin Laura Carbone veröffentlichte bis heute zwei Studio- und ein Live-Album („Live at Rockpalast”). Neben einer Europatour spielte sie mit ihrer Liveband mehrere Tourneen in Nord-Amerika. In ihrer kreativen Arbeit scheute Laura Carbone nie davor zurück, die Höhen und Tiefen der romantischen Liebe auszugraben und sie gleichzeitig bis hin zum persönlichen Unbehagen zu beleuchten und zu betrachten. So ist ihr Tiefgang in das unsichere, beängstigende Dunkel ein besonderes Geschenk.

Ihr musikalischer Partner Craig Dyer, erkundet mit seiner Band The Underground Youth bereits seit ihrer Gründung 2008 die diversen Dimensionen des menschlichen Daseins. The Underground Youth hat seitdem ganze zehn Alben veröffentlicht, von New York bis Schanghai getourt und ihren Ruf als eine der besten Psyche/Noise-Rock Bands unserer Zeit etabliert. 2016 zog die britische Band gemeinsam von Manchester nach Berlin. Ihre musikalischen Vorlieben und popkulturellen Interessen machten es quasi unausweichlich, dass Laura und Craig sich im Berliner Nachtleben über den Weg laufen mussten. Schnell entdeckten sie ihr gemeinsames Faible für dunkle, romantische Pop-Songs aus vergangenen Tagen und legten so den Grundstein für ihre „In Dreams” EP.

Als 2020 die Corona Pandemie über uns hereinbrach, fanden sich beide Musiker:innen isoliert und aus ihren alltäglichen Prozessen herausgerissen. Gleichzeitig mit der unabdingbaren Passion weiterhin kreativ sein zu sein. Craig Dyers Passion für Orbisons Musik führt er auf seine Großmutter zurück, mit der er gemeinsam schon als Kind die Musik des amerikanischen Musikers zelebrierte. Um beide zu ehren, träumte er mit der Idee, einige Orbison Cover-Songs bei sich zu Hause aufzunehmen. Dieser Wunsch entwickelte sich zu einem voll-entwickelten Projekt aus Leidenschaft. Bei der Aufarbeitung dachte er an die Möglichkeit diese Geschichte zu einem Duett zu machen und er entschied sich an Laura heranzutreten. Laura, die ebenso hungrig nach einem kreativen Ventil im Lockdown war und angetan davon Duette zu Ehren ihrer Vorfahren, Ahnen und musikalischen Vorreiter zu kreieren nahm die Einladung an.

Beide nahmen ihre Parts zu Hause auf und schickten sich gegenseitig Ideen und Entwürfe zu, bis jeder der Songs finalisiert war. Das Resultat ist eine opulente Schönheit, Herzschmerz, Melancholie und Freude die sich auf der 10-inch, 4-song EP „In Dreams – The Underground Youth & Laura Carbone“ findet.

Die musikalische Inszenierung auf „In Dreams” ist bewusst dezent gehalten und lässt Raum für Craigs erdige Vocals, die sich mit Lauras elysischer Stimme und Chören treffen, sich kurz umarmen und sich dann wieder zu entwirren. Die vier ausgewählten Roy Orbison Songs handeln vom Ver- und Endlieben und dem tiefen Verlangen nach Romantik und Verbindung, das uns allesamt innewohnt.

Der Opener und Titelsongs „In Dreams” fängt das erste Flackern einer bevorstehenden Romanze ein, mit all ihren Versprechen und Risiken. „Love Hurts” folgt als Nächstes und erinnert uns daran, dass Liebe trotz all der damit verbundenen Freude und Aufregung nie wirklich einfach ist.

“Love Hurts” (Ein wunderschönes Roy Orbison Cover)

Die B-Seite der EP wird von „Crying” eröffnet und der Erkenntnis, dass alles dahin rinnt. „Es ist eine fast unmögliche Aufgabe, die Emotionen aufzubringen, die nötig sind, um so kraftvolle Texte zu singen, und sie auf dem Bildschirm in Form eines Videos darzustellen, ist eine ganz andere Sache. Laura und ich haben Berührungen und Blickkontakt vermieden und uns für minimale Bewegungen in dieser wunderschönen Umgebung entschieden. Dabei lenken Olyas sanfte Kamerabewegungen, unsere Gesichtsausdrücke und das subtile Flackern der Kerzen, die uns umgeben, die Aufmerksamkeit von der Schönheit und Kraft des Songs ab.“, erzählte Craig über den Song.

„Crying”

Mit der Veröffentlichung dieser EP geht für beide Künstler:innen ein Traum in Erfüllung. „In Dreams” ist eine Hommage an Familie und Freund:innen. An die im Hier und Jetzt und an die, die schmerzlich vermisst und gleichzeitig geehrt werden. Und an eben jenen Künstler, dessen musikalisches Vermächtnis bis heute nichts an seiner Relevanz eingebüßt hat, weiterhin relevant und herzergreifend wie je zuvor ist.

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Mae Krell – Phantom Limb

Die neue Single der New Yorker Singer-Songwriterin Mae Krell „Phantom Limb“ ist ein schmerzhaft schöner Hörgenuss. Auf einem melancholischen Klavier und einer schillernden Produktion entfaltet Mae auf poetische Weise eine herzzerreißende Geschichte über Drogenabhängigkeit und Genesung: „Du bist immer noch da wie ein Phantom / ein Juckreiz, den ich nicht kratzen kann / weil ich mir sonst die Haut aufreißen würde / ich weiß, einer ist zu viel / aber ich bin immer versucht / durch die einfache Idee / dass es dieses Mal anders sein könnte“

Mae Krell erzählt: „Die Leute erwarten oft, dass ich jetzt, wo ich nüchtern bin, ‚geheilt‘ bin, ohne zu wissen, dass meine Krankheit mich für den Rest meines Lebens verfolgen wird. Der Titel spricht von meiner Genesung und davon, wie es ist, wenn man sich dafür entscheidet, etwas Schwieriges mit sich herumzutragen, anstatt es unbehandelt zu lassen.“

Nach einer zweijährigen Pause kehrte Mae Krell Anfang 2020 zurück, bereit, eine neue musikalische Ära zu beginnen. Mit einer neu gewonnenen Reife und einem neuen Verständnis haben sie ihren Folk-Pop-Sound und ihre introspektiven Texte perfektioniert. Mit ihren gerade einmal 22 Jahren strahlen Mae eine Musikalität aus, die weit über ihr Alter hinausgeht.

Beeinflusst von verehrten Singer-Songwritern wie Bob Dylan, Phoebe Bridgers und Gregory Alan Isakov, sind ihre Songs intime Reflexionen, die sich mit Traumata, Selbstliebe und persönlichen Wahrheiten auseinandersetzen. Ihre Singles haben bis heute Millionen von Streams angehäuft, wobei die letztjährigen Singles „Wash“, „Home“ und „Garden“ alle einzeln über 500.000 Streams erreichten.

Zusätzlich zu ihrer Künstlerkarriere hat Mae viele verschiedene Hüte in der Musikindustrie getragen: Sie hat Live-Musik für Rolling Stone und Sony RCA fotografiert, die Online-Musikpublikation Tongue Tied Magazine gegründet und vor kurzem Bitch Mgmt, ein Multimedia-Marketing- und PR-Unternehmen, ins Leben gerufen. Mit einer Vielzahl von Karrieremeilensteinen in der Tasche nimmt Mae einen Tag nach dem anderen und konzentriert sich auf das Schreiben und Aufnehmen von Songs, die neue emotionale Höhen erreichen.

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