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Barska and the Factory, Katrin Achinger & The Flight Crew, Masha The Rich Man, Sharon Van Etten
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Unique Singles

Barska and the Factory, Katrin Achinger & The Flight Crew, Masha The Rich Man, Sharon Van Etten

Barska and the Factory – Lion

Sieben Empowermentinnen auf einen Streich – das sind Barska and the Factory. Die 7-köpfige Frauenband aus München bezeichnet ihren Musikstil als melancholischen Indie-Folk/Pop. Das Kollektiv entstand als Leaderin Barbara Buchberger (aka Barska, Babsi) eine Band suchte und eine ausdrucksstarke Symbiose aus Multiinstrumentalisten und Gesängen gefunden hat.

„Lion“ ist die dritte Single aus der Factory, die tiefe Einblicke in die emotionale Ausdrucksstärke der Band zulässt. Ursprünglich stammte „Lion“ von der Sängerin und Songwriterin Loriia, welches auf ihrer EP „Heaven (is not made for you)“ in Originalversion zu hören ist. (***– Im Übrigen ist die EP meisterlich. Sollte demensprechend in keiner Plattensammlung fehlen!)

Das Arrangement, die Lyrik und das Duett der beiden Sängerinnen Barska und Loriia lassen eine feine, aber wachsende Stärke und Spannung aufkommen. Dabei nehmen sie einen mit auf eine Reise, die ins eigene Innere führt. Der Song erzählt von einer Schüchternheit, einer Ängstlichkeit sich aus seinen eigenen Schatten heraus zu bewegen – aber gleichzeitig von einem tiefen Verlangen endlich Stärke zu sammeln, Mut zu fassen, sich zu zeigen und anzunehmen. Ein Gefühl von innerer Zerrissenheit mit einem doch tröstenden, tief innewohnenden Glauben an sich selbst.

Wissenswertes:

  • Anfang Juni 2022 wurde ihre gemeinsame Debüt-EP „Amita“ veröffentlicht

Barska and the Factory sind:

  • Barska #Barbara Buchberger #Babsi – Leadgesang
  • Lola – Gitarre
  • Lotte #Loriia – Klavier, Gesang
  • Elisa Wallis – Cello, Gesang
  • Lisa – Drumrhythmik
  • Kristina – Geige, Gesang
  • Loni – Bass, Gesang, Trompete

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Foto: Anna Stangl


Katrin Achinger & The Flight Crew – Promise of Love

Katrin Achinger wurde 1962 geboren und startete ihre musikalische Karriere 1978 als Bassistin in der Frauenpunkband Monotoner Ablauf. Zusammen mit dem deutschen Musiker und Musikproduzenten Matthias Arfmann gründete sie die Kastrierten Philosophen, die zwischen 1980 und 1996 elf Alben aufnahmen und prägend für die deutsche Musiklandschaft wurden.

Seit des Albums „Icaré“ heißen alle Begleitbands Katrin Achingers ‚The Flight Crew‘. So wurde ihr erstes Soloalbum „Icaré“ 1993 mit der ersten Flight Crew veröffentlicht. Ihr Buch, welches ebenfalls „Icaré“ heißt, erschien im darauffolgenden Jahr. Eine zweite Flight Crew begleitete sie auf „Jump (Without A Warning)“, das 2002 erschienen ist. Seit 40 Jahren ist Katrin Aichinger in der deutschen Indie Szene unterwegs. Charakteristisch erinnert ihre Musik an Velvet Underground.

Journalist, Radiomoderator und Grenzwellengänger Ecki Stieg erzählte über Katrin Achinger : „Ich lernte sie schon sehr früh, ca. 1985 kennen. Ihre Arbeiten bei den Kastrierten Philosophen haben mir damals sehr zugesagt. Sie war seinerzeit eine der wenigen wirklich individuellen Sängerinnen Deutschlands – und trotz unverkennbarer Einflüsse (z.B. Velvet Underground) absolut unverkennbar, eigenständig und von großer Persönlichkeit. Lieblingsstück von damals: „40th Generation“. In ewiger Erinnerung bleibt mir eine gemeinsame „Grenzwellen“-Sendung im Juli 1988 zum Tod von Nico. Die war kurz zuvor verstorben und Katrin erzählte von ihrer gemeinsamen Tournee ein paar Jahre zuvor…“

Mit „Promise of Love“ veröffentlichte sie die erste Single mit der dritten Flight Crew. In diesem philosophischen Stück hadert sie mit dem System und stellt die Rollenverteilung in Frage. In einem Hamsterrad aus Erfordernis und Wahrheit wird im ausweglosen Unterfangen bewusst, dass nur eine Systemzugehörigkeit erforderlich ist, um in dieser Welt bestehen zu können.

Wissenswertes:

  • Seit 2018 spielt sie mit der gegenwärtigen Flight Crew zusammen, die vor und seit Corona diverse Konzerte und Livestreamings im Radio in Hamburg absolvierten

Die dritte Flight Crew ist:

  • Krischa Weber – Cello
  • Christoph Meier – Bass
  • Dieter Gostischa – Drums & Percussion

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Foto: Johanna Aichinger


Masha The Rich Man – His Rebel Heart & Safe Journey

Maria „Mascha“ Raykhman ist vier Jahre alt, als sie 1999 mit ihren Eltern, ihrer Großmutter und ihrem Bruder aus Kyiv als jüdischer Kontingentflüchtling in einer Unterkunft im Schwarzwald landet. Sie versteht noch nicht, was das eigentlich bedeutet, „jüdisch sein“, sie weiß nur, dass es ihren Eltern weh tut, und sie es lieber für sich behalten soll.

Dieses Gefühl zieht sich durch die gesamte Schulzeit in München. Schulwechsel und Umzüge bringen weitere Brüche. Bis es diesen einen Moment gibt, als sich Mascha das erste Mal heimisch fühlt: Sie darf in einer Musicalgruppe singen. Überhaupt: Sie singt immerzu. Sie singt in der jüdischen Gemeinde, sie singt sich selbst Nachrichten auf den Anrufbeantworter, sie singt schließlich sogar bei „Dein Song“ auf Kika. Auch in der Show bleibt sie der Paradiesvogel, aber wenigstens kommt sie ihrem Traum ein Stück näher: Sängerin zu werden.

Mit „His Rebel Heart“ wurde eine Single auserkoren uns mit ihrer cinematischen Musik zu bereichern. In diesem Glanzstück verarbeitet sie ihren Umzug aus der Ukraine nach Deutschland und das sich dadurch veränderte Verhältnis zur Familie.

Als weiterer Diamant folgte „Safe Journey“. Es ist ein verletzliches Stück über die Gefahr des Aufopferns in einer Beziehung, das Frieden-Schließen mit den schmerzhaften Erinnerungen und den Versuch, einen einst wichtigen Menschen trotz allem wohlwollend in eine getrennte Zukunft zu verabschieden.

Getragen wird das Lied von Maschas zarter Stimme, einem Kontrabass, Mellotron und einem anschwellenden mönchsartigen Männerchor, welcher durch die Ursprünglichkeit der isländischen Natur im Musikvideo intensiviert wird. Man fühlt hier die bedrückend eisige Kälte der eigentlich heißen Quelle.

Wissenswertes:

  • Der Name MASHA THE RICH MAN ist eine liebevoll-ironische Abwandlung ihres Nachnamens Raykhman
  • Ihr erstes Lied „SHEYNE ZIERE“ sang sie in drei Sprachen und wandte sich an ihre Oma
  • Eventuell wird in diesem Jahr noch ihr Debüt-Album veröffentlicht

Masha The Rich Man „Acoustic Tour“ mit Anoki und Hazlett

  • 13.07.22 Hamburg, Knust
  • 15.07.22 Essen, Weststadthalle
  • 16.07.22 Magdeburg, Moritzhof
  • 17.07.22 Offenbach, Hafen 2

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Sharon Van Etten – Headspace

Sharon Van Etten war schon immer die Art von Künstlerin, die den Menschen hilft, der Welt um sie herum einen Sinn zu geben. Ihr sechstes Album „We’ve Been Going About This All Wrong“ beschäftigt sich damit, wie wir fühlen, trauern und unsere Handlungsfähigkeit zurückgewinnen, wenn wir glauben, dass die Welt – oder zumindest unsere Welt – auseinanderfällt. Es stellt die Fragen: Wie schützen wir die Dinge, die uns am wertvollsten sind, vor zerstörerischen Kräften, die wir nicht kontrollieren können? Wie können wir etwas Wertvolles retten, wenn alles verloren scheint? Und wenn wir das nicht können oder nicht wollen, haben wir in der Zwischenzeit so gut geliebt, wie wir konnten? Haben wir uns genug Mühe gegeben?

Indem sie über diese Fragen und ihre eigene Verletzlichkeit nachdenkt, schafft Sharon Van Etten eine atemberaubende Meditation darüber, wie die Veränderungen im Leben sowohl erschreckend als auch transformierend sein können. „We’ve Been Going About This All Wrong“ artikuliert die Schönheit und Kraft, die aus unseren Trümmern gerettet werden kann.

Aus diesem Album folgte die neue Single „Headspace“. Darüber erzählt sie: „Als ich diesen Song schrieb, wollte ich über die Frustrationen von Häuslichkeit und Intimität sprechen, die durch die Spannungen bei der Arbeit zu Hause und der Suche nach Verbindung entstehen. Während wir an unsere Geräte gebunden sind und trotzdem versuchen, einander als Liebende, Eltern, Menschen zu erreichen… Uns gegenseitig daran erinnern, dass es immer noch eine ursprüngliche Anziehungskraft gibt, selbst inmitten des Alltäglichen und der Wiederholungen des Alltagslebens.“

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Foto: Michael Schmelling