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Fee. – Zwei Jahre
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Fee. – Zwei Jahre

Wenn eine Singer-Songwriterin in einer Schreibblockade steckt, ist es wahrscheinlich so, als würde sich der Nebel in Schwaden emporheben. Zwei Jahre lang steckte Fee. in solch einer Blockade fest. Mitunter glaubte sie daran, dass sie trotz der Erfolge nichts mehr schreiben könnte, bis das Fünkchen des Seelenglücks sie im richtigen Moment anstupste…

Fee. hörte bei einer kleinen Klavierimprovisation des Filmmusik-Komponisten Ralf Hildenbeutel intensiv zu. Dieses intensive Zuhören befreite sie aus ihrer Lethargie, so dass sie überraschenderweise einen Song dazu schrieb. Der Nebelschwaden hinter ihrem blockierten Geiste verschwand im Morgentau. Ihr kreativer Horizont kündigte Tageslicht an. Die daraus inspirierenden Noten, Verse und Texte wurden zunehmend sichtbarer. Die Ideen und Melodien erstanden nacheinander in ihrem Kopf.

Nach ihrer ersten EP „Lieber liegen“, den beiden Studioalben „Ein Zimmer Küche Bad“ und „Nachtluft“ sowie einem Live-Album mit der hr-Bigband, wanderte sie nach einem zerknirschtem Aufenthalt von „Zwei Jahre“ mit einem Wanderstock in der Hand zu einem neuen Ort. Der aufbauende Weg führte Fee. in ein neo-klassisches anmutendes Tal, wo ihr Inspirator Ralf Hildenbeutel sie in einem herrlichen Klavierspiel empfing.

Im ersten Stück der EP erzählt Fee. wie sie „Zwei Jahre“ lang wartend am Fenster verbrachte, in der Hoffnung, dass etwas passierte. Ferner ihr die Einfälle zuflögen wie Fruchtfliegen auf herumliegendes Obst. Sie ersehnte sich einen wohltuenden Spaziergang herbei.

Dass sie nur einen „Raum mit einem Bett“ für ihre Freiheit braucht, sowie gerne im Hier & Jetzt wohnen und bleiben möchte, besingt sie in dem zweiten Song. Ihr Wunsch nach mentaler Besserung verdeutlicht sie in „Die Zeit rennt davon“. Als hätte die Zeit etwas Besseres zu tun, wie darauf zu warten, dass der Selbstmitleid sich von selbst davonstiehlt.

Weil die Angst auf Veränderung gar nicht erst dazu neigt etwas Neues zu wagen, wird gar nicht erst angefangen. Lieber betrachtet man den Berg von unten, ohne diesen selbst zu erklimmen. Ist bequemer. Doch dabei ist es umso schöner auch wenigstens einmal die „Füße im Schnee“ auf einem Berggipfel zu spüren.

Auf einer langen Autofahrt wünscht sich Fee., dass die Fahrt „Für immer“ so weitergeht. Damit die Vergangenheit zurückbleibt und die gemeinsame Reise für immer unbeschwert genossen werden kann.

Auf ihrer „Zwei Jahre“ EP affirmiert Fee. dem Stillstand die nötige Bewegung zu geben, mutig nach vorn zu gehen und etwas zu wagen. Gleichzeitig sich auch bewusst zu werden, was man eigentlich hat, wohin man gehört. Dabei gelang es ihr ein kleines liebenswertes Stück Unbefangenheit zu kreieren, welches sie – Dank Ralf Hildenbeutel – erreicht hat.

Wissenswertes:

Live:

  • 15.03.24 Köln – Die Wohngemeinschaft
  • 22.03.24 Münster – Hot Jazz Club
  • 23.03.24 Krefeld – Südbahnhof

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