Female Voices
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Junokill, Novaa, Christin Nichols und Miu
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Various Diamonds

Junokill, Novaa, Christin Nichols und Miu

Junokill – Ängry & Heroine

Junokill ist eine Newcomer Band aus Hamburg. Ihr Stil bewegt sich im expressiven E-Music Synth-Rock mit 70’s Mittelfinger als Sahnehäubchen obendrauf. Mit ihren Singles „Ängry“ und „Heroine“ sowie ihrem kommenden Debüt, wollen sie Normen brechen.

„‘Ängry‘ ist nicht nur die erste Single, sondern auch unser erster und ältester gemeinsamer Song. Noch älter ist die anfangs eher subtile und mit der Zeit wachsende und erwachende Wut über starre binäre Geschlechterkonstruktionen, Stereotypisierungen und fixierte hegemoniale Werte, die unsere Vorstellungskraft so unglaublich einschränken, uns in unserer Persönlichkeit limitieren und marginalisierte Identitäten abseits der männlich-weiß dominierten Norm diskriminieren und weiterhin ausschließen.“, so Junokill.

Der Song thematisiert herrschende Rollenmuster und Differenzmechanismen, die in Kategorienzwang driften und patriarchale Hierarchisierungen aufrechterhalten. „Ängry“ bedeutet der sanfte Ausdruck einer feministischen Wut, einer wichtigen Wut, in der Wissen und Handlungsmacht liegen. Mit „Ängry“ ermuntern Junokill wütend zu sein, diesem Ausdruck und Raum zu geben, die Wut laut zu machen, ihr zuzuhören, sie zu teilen und nützlich zu machen.

Und weiter geht’s mit „Heroine“, einen Song über die „wilden, durchgeknallten Mädchen“, quasi die anderen tollen Mädchen, jenseits der Norm.

„An all die knallharten coolen Görlz* unter uns, vor uns und an die, die noch kommen werden. Ihr macht die Welt zu einem schöneren Ort. Hört nicht auf, clevere Schlingel zu sein. Hört nicht auf, wunderbar und stark zu sein.“ – Das schrieb Junokill über ihre Kanäle. (Sehr cool!)

Wissenswertes:

  • Ihr Debüt „Astropunk“ soll am 27.08.2021 veröffentlicht werden
  • „Astropunk“ ist ein Crowdfunding-Projekt, das erfolgreich abgeschlossen wurde – Herzlichen Glückwunsch!

Wertvolle Links:

***Bei „Heroine“ hätte ich mir mehr Druck unterm Arsch, mehr Power gewünscht, da es etwas monoton wirkt, und das sind wir Weirdos nicht! Dennoch ist es ein ziemlich cooles Lied. Und sie erinnern mich an Nico. Da musste ich erstmal eine Weile mich ihrer Musik hingegeben.

 

 

Novaa – I’m Hungry

Novaa ist eine Sängerin und Musikproduzentin aus Berlin, die sich in ihrer Thematik eher der harten Kost widmet. Sie intensiviert sensible Themen wie sexuellen Missbrauch, Verhaltensstörungen wie Essstörungen und der Freiheit nach Selbstbestimmung. Ihre emotionalen Texte unterstreicht sie mit ihrer lieblichen Stimme in wunderbaren Elektro-Pop, der zeternd oder melancholisch bespielt wird.

Mit „I’m Hungry“ thematisiert Novaa das Leid vieler junger Mädchen und auch von sich selbst. Zu dem Song veröffentlichte sie auch ein Video.

„Oft gibt es ein Bild von Essstörungen, das einen schädlichen und falschen Glamour in sich birgt. Zum Beispiel Schilderungen, dass Menschen eine Essstörung haben, weil sie dünn sein wollen, weil sie einem bestimmten Stereotyp entsprechen wollen, was der Fall sein kann, aber meistens steckt sehr viel mehr dahinter. Als ich etwa 14 oder 15 war, entwickelte ich eine Essstörung. Ich habe lange gebraucht, um zu akzeptieren, dass ich diese habe, und noch länger, um zu entscheiden, dass ich mich davon heilen will.“, erzählt Novaa.

„Manchmal, wenn wir Dinge nicht verstehen, uns selbst, das Leben, die Art und Weise, wie die Menschen mit uns und der Welt umgehen, wenn wir das Gefühl haben, keine Kontrolle über sie zu haben, neigen wir dazu, einfache Lösungen zu suchen. Lösungen, die uns das Gefühl geben, die Kontrolle zu haben. Ich habe die Kontrolle darin gefunden, meinen Körper, mich selbst so zu behandeln, wie ich es wollte, auf eine Weise, die schädlich war. Das war offensichtlich eine Illusion, aber zu dieser Zeit eine sehr überzeugende für mich. Ich bin noch immer und ständig dabei, daraus zu lernen und davon heilen, und ‚I’m Hungry‘ ist ein Teil meines Lern-, meines Heilungsprozesses. Wenn Du mit etwas Ähnlichem kämpfst – ich sehe dich, ich fühle mit dir, you got this.“, so Novaa über den Song.

Wissenswertes:

  • Mitte Juni 2021 veröffentlichte Novaa ihr Album „She‘s A Rose“ – ein wunderbares Werk!
  • Ihre jüngste Veröffentlichung ist die Single „Can’t Take This Silence“, ein Song über „Ghosting“ – dem passiven Weg des Verschwindens in einer zwischenmenschlichen Beziehung

Wertvolle Links:

*** Ich bin kein Fan von Downloads, aber das Album „She’s A Rose“ werde ich mir dann doch als Download kaufen –  weil ich es als Pressung nicht finde – und dann es auf CD brennen und laut im Auto oder sonst wo hören. Aber, wie ich herausgefunden habe, soll es wohl noch eine CD geben. Ich warte geduldig ungeduldig auf mehr News.

 

Christin Nichols – Today I Choose Violence

Christin Nichols ist eine deutsch-britische Sängerin und Schauspielerin, wohnhaft in Berlin, die mit „Today I Choose Violence“ ihre dritte Single veröffentlichte. Mit diesem Song wird der Sexismus in der Kulturbranche thematisiert.

„Dass Frauen wählen dürfen, stört mich nicht, ich finde auch Powerfrauen super, solange sie darüber ihre Weiblichkeit nicht vernachlässigen – und dieses Weihnachten wollen wir mit der ganzen Familie mal eine halbe Stunde unter’m Baum gendern. Ich denke also, ich kann mich mit Fug und Recht Feminist nennen. By the way, Süße, Du verwendest das Wort ohnehin immer falsch, ich erklär‘ dir das jetzt mal… So oder ähnlich klingen sie, all diese von sich selbst überzeugten Männer, die eigentlich nichts gegen Gleichberechtigung haben – solange bitte alles so bleibt, wie es ist.“

Christin Nichols verbindet Dark-Disco mit Empowerment und switcht von Deutsch auf Englisch und umgekehrt. Jedes Wort des Songtextes hat sie aus faktischen Zitaten des eigenen Alltags gezogen. Fiktion wird an der Stelle überflüssig, wo die Realität wie ihre eigene Dystopie klingt.

Wissenswertes:

  • Im Spätsommer wird sie ihr neues Album „I’m Fine“ veröffentlichen

Wertvolle Links:

 

Miu – The Reminder

In „The Reminder“ geht es um die Geschichte, die nicht wiederholt werden darf!

Dieser emotionale Trigger-Song ist ein Statement gegen das Vergessen, das Relativieren und Instrumentalisieren wichtiger geschichtlicher Ereignisse. Die intensive Klavierballade soll deutlich machen, dass ein Vergleichen unserer Zeit mit dem Leiden, beispielsweise in der NS-Zeit, nicht nur grundlegend falsch ist, sondern auch dazu beiträgt, die wahre Grausamkeit der damaligen Verbrechen verblassen zu lassen. (– Wir erinnern uns an die stupiden Vergleiche zu Sophie Scholl und Anne Frank.)

„Wir möchten verdeutlichen, dass der bewusste Kontext- entfremdete Einsatz geschichtsträchtiger Symbole und die Einbindung von Personen für gegenteilige Zwecke zu einer Relativierung einer Zeit führt, die nie wiederkehren darf. ‚The Reminder‘ ist aus dem tiefen Gefühl entstanden, zum Nachdenken anzuregen, Geschichte festhalten und uns den damit verbundenen Schmerz bewusst zu machen.“, so Miu über dieses tolle Stück, welches Gänsehaut verursacht und das Auge nicht trocken lässt. Die direkte Botschaft des Songs geht mit ihrer Stimme direkt ins Bewusstsein.

„Uns ist bewusst, wenn die letzten Zeitzeugen ihre Geschichten nicht mehr erzählen, müssen wir der kommenden Generation den Schmerz und das Leid aus dieser Zeit bewusst machen. Wir tragen Verantwortung, dass ein Erinnern nie aufhören darf.“, sagt Miu über die bedrückende Thematik.

Im Video fährt sinnbildlich die Kameraperspektive immer weiter heraus, aus den anfänglichen sehr nahen Aufnahmen der Protagonist:innen bis am Ende nur ein leerer Stuhl zu sehen ist.

Wissenswertes:

  • Das Projekt wird von der Amadeu Antonio Stiftung, Laut gegen Nazis e.V. sowie der Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein verbreitet
  • Die Erlöse des Songs werden an die Amadeu Antonio Stiftung gespendet

Wertvolle Links:

 

***„The Reminder“ ist ein überaus wichtiger Song, der geschrieben werden musste!