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Broken Forest – Wild At Heart
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Broken Forest – Wild At Heart

-Eine Ode an die Natur-

Mit einem tiefgründigen „Wild At Heart“ veröffentlichte die außerordentlich talentierte Luise London und ihrem zeitlosen Projekt Broken Forest eine zweite EP, worin fünf Songs ausschwärmen wie tanzende Glühwürmchen im Wald.

Ihre Liebe zur Natur entwickelte sich bereits als kleines Kind, da sie es liebte bei Naturaufnahmen einzuschlafen. Umso mehr hegt und pflegt die Songschreiberin, Sängerin und Produzentin ihre naturverbundene Leidenschaft in deren Verbindung zu unserem Leben und Gedanken. Dementsprechend war es nur noch eine Frage der heranwachsenden Zeit bis sie selbst Musik entwirft, um ihrer Leidenschaft den Tribut zu zollen. Denn mit ihren neuen Songs möchte sie die Schönheit der Natur in all ihrem Reichtum ehren.

Im Mittelpunkt stehen die Sehnsucht nach einem Leben mit einer stärkeren Verbundenheit im Rhythmus der Urkraft, um wieder zu sich selbst sowie der eigenen innere Stärke zu finden. Ebenso die kleinen Dinge des Lebens zu feiern, die einem Freude schenken und Kraft geben, wenn einem die Härte trifft wie ein Stein an den Kopf.

Über ihre EP schrieb sie auf ihrem Insta-Account: „Ich liebe es neue Wege zu entdecken, um mich mit der Natur zu verbinden, die wilde Seite zu zelebrieren, meine innere Stärke dadurch zu finden und mehr über unsere alten Wurzeln und Weisheiten zu lernen.“

Der Opener „Mother“ ist eine Reflektion über Mutter Natur. Die Botschaft, die sie mit diesem überwältigten Song aussagen möchte, wäre: „Mütter verdienen es, geliebt und respektiert zu werde. Sie geben uns alle, was wir zum Leben brauchen. – Und auch so Mutter Natur. Aber wir müssen einen Weg finden, ein ausgewogeneres Leben zu führen, indem wir ihre Ressourcen nicht erschöpfen und die Schönheit um uns herum zerstören. Die Menschheit hat nur eine Mutter Natur!“  Das Geniale an diesem Song ist auch, dass man den Inhalt auf eine bedingungslose Mutter beziehen kann, um sie um Verzeihung zu bitten, aufgrund des eigenen paradoxen Verhaltens. Jedoch gibt es Menschenkinder, die mit keiner liebvollen Mutter gesegnet worden sind und sich die Kraft und Liebe in der heilenden Landschaft suchen und finden.

„Out Into The Wild” erzählt darüber, einfach die Sachen zu packen und alles hinter sich zu lassen. Auch ein kleiner Spaziergang im Wald oder eine längere Auszeit in der Natur geben die benötigte Energie zurück, die der Alltag raubt. Die Single ist eine Symbiose mit der Dresdner Band No King. No Crown und sollte in den obersten Rängen der Hitliste erscheinen. Das gemeinsame Arrangement ist Harmonie in höchster Vollendung.

„Fierce As A Dragon“ ist ein emotionaler Durchbruch nicht (fort-)zu laufen, sondern standhaft zu sein, den feurigen Drachen in sich zu spüren und sich der Angst zu stellen. Der Song sagt aus, die innere Stärke zu finden.

„Spirit Of The Meadows“ trägt sich allein durch ihre Stimme und der kleinen Geräuschkulisse, die sanftmütig im Hintergrund flüstert. Es ist so, als würde man sich selbst in der Nähe eines beruhigenden Gewässers befinden und Luisa London mit geschlossenen Augen zuhören. Dieses Stück gleicht einer Huldigung zur Natur, die ohne Sorge eingeatmet werden darf. Hierbei kitzelt die Meeresbrise an der Nase.

Und „Atlantic Winds“ wird durch eine zeternde Violine angeführt, welche erklingt, als bräche sie den Wind. Das Lied beschreibt die unruhigen Zeiten, in denen das Loslassen sehnlichst gewünscht wird. Am besten wäre es, wenn der Atlantikwind die Ängste gleich mitnimmt und der wirre Geist sich aufklärt.

Ihre Songs verlieren sich in ihrer lieblichen Stimme, die über einer faszinierenden Mischung aus atmosphärischem Indie-Folk und organischem Electronica schwebt. Das Sound-Design mit den Naturaufnahmen sind bewusst in ambiente Synthesizer, Violinen und Gitarren Effekte eingebettet, sodass Bilder vor dem geistigen Auge zum Leben erweckt werden.

Die EP „Wild At Heart“ ist ein organischer Electrozauber der singenden klingendem Bäumchen, einer wilden Stille und den süß zwitschernden Vögelchen, die sich anfühlen, als würde man direkt bei ihnen sein und ihren Gesang lauschen. Broken Forest hat die Gabe das Gemüt schweben zu lassen. – Bitte nicht aufhören!


Wissenswertes:

  • Die „Wild At Heart“ EP enthält bereits Songs, die für ihr Debütalbum ausgewählt worden sind
  • Ihre Musik ist von verschiedenen Genres und Künstlern inspiriert, von Pop und Trip-Hop über traditioneller britischer und irischer Volksmusik, bis hin zu Künstlern wie Bon Iver, Björk, Grimes, Ben Howard oder Kate Bush

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Foto: Riccardo Cavani